Bahn: Aus für zwei weitere Strecken

von 19. September 2011

Mit dem Fahrplanwechsel in Sachsen-Anhalt am 11. Dezember 2011 kommt das Aus für zwei weitere Zugstrecken im Land.

So fahren auf der Strecke Berga-Kelbra – Stolberg (Harz) künftig nur noch Busse. Bereits Ende 2007 war der Verkehr wochentags eingestellt worden, seitdem fuhren nur noch am Wochenende wenige Züge zwischen Berga-Kelbra und Stolberg (Harz) sowie Direktverbindungen von/nach Halle/Leipzig und Magdeburg. "Leider wird auch dieses touristisch orientierte Angebot von den Reisenden kaum angenommen, so dass es ökonomisch nicht mehr vertretbar ist, diese Fahrten fortzuführen. Zumal zur Aufrechterhaltung des Personenverkehrs in Kürze zwei Millionen Euro in die Sicherungstechnik an den Gleisen investiert werden müsste", begründet die Nahverkehrsservicegesellschaft Sachsen-Anhalt ihren Schritt. Gesichert sei unabhängig vom Personenverkehr die Güterverkehrsanbindung von Rottleberode. Die DB Netz AG habe erklärt, auch ohne Personenverkehr die Bahnstrecke weiterhin für den nicht unerheblichen Güterverkehr (Gips- und Holztransporte) vorzuhalten.

Auch der öffentliche Nahverkehr zwischen Magdeburg, Möckern und Loburg wird ab Fahrplanwechsel komplett auf Busbetrieb umgestellt. Die Infrastruktur habe sich in der Vergangenheit kontinuierlich verschlechtert. Bereits im laufenden Fahrplan verlängerte sich die Reisezeit wegen sogenannter Langsamfahrstellen um 13 Minuten. Seitdem verkehren sechs Fahrten montags bis freitags bereits als Bus im Ersatzverkehr. Für das Fahrplanjahr 2012 habe die DB Netz AG nun eine weitere Verlängerung der Reisezeit um fünf Minuten angekündigt. Damit könne kein attraktiver Verkehr auf der Schiene mehr angeboten werden, so die Nahverkehrsservicegesellschaft. Man werde unverzüglich mit dem betroffenen Landkreis sprechen, um gemeinsam ein attraktives Busangebot einzurichten. Zwölf Millionen Euro würde die Sanierung kosten. Allerdings rechne man weiterhin nur mit 500 Reisenden am Tag. "Mit der nun vorgenommenen Verkehrsträgerumstellung will das Land die Fehlinvestition von Steuermitteln vermeiden helfen", erklärte die Nasa. Die Deutsche Bahn AG berufe sich zu Unrecht auf angeblich notwendige Bestellgarantien des Landes. Sie sei als Betreiberin der Infrastruktur rechtlich verpflichtet, die Anlagen auf eigene Kosten in einem ordnungsgemäßen Zustand zu erhalten. Der Gesetzgeber setze voraus, dass bei defizitären Strecken Überschüsse aus dem Betrieb anderer Strecken eingesetzt werden. "Wie das deutlich positive Jahresergebnis der DB Netz AG zeigt, sind derartige Mittel auch vorhanden", erklärte die Nahverkehrsservicegesellschaft.