Profen im Burgenlandkreis soll ein neues Braunkohlekraftwerk bekommen. 1,3 Milliarden Euro soll die Anlage mit 660 Megawatt Leistung kosten. Das ist eine gute Nachricht für den Burgenlandkreis, das Land Sachsen-Anhalt und den gesamten mitteldeutschen Raum, freute sich Ministerpräsident Reiner Haseloff. Es stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie, die auf eine zuverlässige und preisgünstige Versorgung angewiesen ist. So halten wir unser Land attraktiv für junge Menschen, die in ihrer Heimat eine berufliche Perspektive suchen. 150 Arbeitsplätze sollen geschaffen werden. Außerdem entstünden 4.000 zeitlich befristete Jobs während der Bauarbeiten, heißt es von der MIBRAG.
Im Rahmen der 8. Wirtschaftskonferenz hatte Dr. Joachim Geisler, Vorsitzender der Geschäftsführung der MIBRAG, bekannt gegeben, dass erste Schritte für das Genehmigungsverfahren für das Kraftwerksprojekt Profen gemacht werden. Im Dezember dieses Jahres soll bei einem ScopingTermin der Untersuchungsrahmen festgelegt werden.
Landrat Harri Reiche stellte heraus, dass es für den Burgenlandkreis kein besseres Energiekonzept als den ausgewogenen Energiemix gebe. Regenerative Energien sollten schrittweise einen größeren Anteil der Stromproduktion übernehmen. Nach dem Ausstieg aus der Kernenergie spiele allerdings die Kohle als Energieträger eine wichtige Rolle als Brückentechnologie zur energetischen Verwertung. Die zahlreichen energieintensiven Unternehmen im Burgenlandkreis benötigten noch für lange Zeit eine ergänzende Lastflexibilität durch die Braunkohle. Bereits jetzt würden Investitionsentscheidungen von einer sicheren und finanzierbaren Energieversorgung abhängig gemacht. Die Braunkohleindustrien seien zudem selber einer der bedeutendsten Arbeitgeber. Allein von der in Zeitz ansässigen MIBRAG hingen nach jüngsten Studien direkt und indirekt rund 7.500 Arbeitsplätze im gesamten mitteldeutschen Raum ab. Die Kohle sorgt für Wachstum und Wertschöpfung weit über den Burgenlandkreis hinaus diesen Motor dürfen wir nicht leichtfertig abstellen, appellierte Reiche.
Das ist nicht die energiepolitische Antwort auf die Fragen der Zukunft!" So kommentiert die energiepolitische Sprecherin der Landtagsfraktion der Bündnisgrünen, Dorothea Frederking, den Plan der Mitteldeutschen Braunkohlegesellschaft (Mibrag) für ein neues Braunkohlekraftwerk in Profen (Burgenlandkreis). Wenn das Braunkohlekraftwerk genehmigt wird, steigt die Luftbelastung und das völlig ohne Sinn und Verstand, denn Deutschland ist schon jetzt ein Strom-Exporteur. Gerade Sachsen-Anhalt produziert viel mehr Strom als es verbraucht. Schon heute exportiert unser Bundesland eine Strommenge, die der Menge eines neuen Kraftwerkes entspricht. Die Landesregierung hat in der Landtagssitzung im September erstmalig zugegeben, dass mit einem neuen Kraftwerk die Kohlendioxid-Emissionen um weitere zwei Millionen Tonnen pro Jahr weiter steigen werden selbst wenn alte, ineffiziente Kraftwerke vom Netz genommen werden. Dann können wir die Erreichung unserer Klimaschutzziele vergessen", warnt Frederking. Darüber hinaus könne Deutschland ab 2030 seinen Energiebedarf beim Stromerbrauch allein aus Erneuerbaren Energien decken und ab 2040 sogar zusätzlich auch noch den Energiebedarf für die Wärmeerzeugung.
Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt, Ulrich Thomas, hat die Investitionsentscheidung für ein neues Kraftwerk in Profen begrüßt. Mit einem Investitionsvolumen von ca. 1,3 Milliarden Euro sei dies die größte Einzelinvestition der letzten Jahre im Land. Das ist ein guter Tag für den Wirtschaftsstandort Sachsen-Anhalt und ein guter Tag für die Zukunft der MIBRAG und der Arbeitsplätze in der Region Zeitz, so Thomas. Nach seinen Angaben habe es sich ausgezahlt, dass sich Landesregierung und Regierungsfraktionen klar und unmissverständlich zur Braunkohle als heimischen und subventionsfreien Energieträger ausgesprochen haben. Mit der aktuellen Investitionsentscheidung werde die grundlastfähige Braunkohle zum zukunftsfähigen Partner der alternativen Energien. Thomas fordert einen langfristigen Bestandsschutz beim Emissionsrechtehandel. Die jetzt errichtete Anlage ist eine der modernsten Anlagen der Welt. Demzufolge wird das neue Kraftwerk eine gute Balance zwischen Emissionen und Wirkungsgrad aufweisen. Daher muss es auch für die Zukunft eine Planungssicherheit für die Investoren beim Emissionsrechtehandel geben, so Thomas abschließend.