Der Rotbart im Kyffhäusergebirge

Der Rotbart im Kyffhäusergebirge
von 26. Mai 2019

Manche nennen den Untersberg bei Salzburg, andere einen Felsen bei Kaiserslautern, darin der Kaiser verzaubert sitzen soll. Am meisten aber wird der Kyffhäuser als solcher Berg genannt, was uns wohl am meisten gefällt. Da hinein soll er sich selbst verflucht haben mit seiner Tochter und allem Hofgesinde bis zur Zeit seiner Wiederkehr. Da sitzt er nun im Bergschloss, umgeben von seinen Wappnern, in einer glänzenden Halle, an einem güldenen Tisch und trägt auf dem Haupt eine alte güldene Krone. Des Kaisers roter Bart ist durch den Tisch gewachsen und reicht zweimal schon um den Tisch herum. Wenn er aber zum drittenmal herumreicht, dann wird der Kaiser heraufkommen, das Reich wieder behaupten, das Regiment bessern und das gelobte Land mit dem heiligen Grabe den Türken abgewinnen. Dann wird er seinen Schild hängen an den dürren Ast eines Birnenbaumes, der auf dem Ratsfeld steht, und eine große Schlacht wird dann geschlagen werden, der Baum aber wird grünen und blühen. Auch schläft der Kaiser nicht, sondern er nickt und zwinkert mit den Augen, wie im Halbschlummer und alle hundert Jahre sendet er einen Zwerg hinauf zu schauen: ob die Raben noch um die alte Burgwarte von Kyffhausen fliegen? Wenn er nun wiederkommt und aussagt, dass sie noch fliegen, wird der alte Kaiser traurig wie zuvor und schlummert wieder fort. So wollen ihn schon manche gesehen haben. Quelle: www.kyffhaeuser-denkmal.de

Das Denkmal, übrigens das zweitgrößte Nationaldenkmal in Deutschland, ist wieder gut hergerichtet. Der rote Stein entfaltet nach der Reinigung wieder seine optische Kraft und das Denkmal insgesamt ebenso.

Gleichwohl, der „Rotbart“ ist noch an seinem Platz, über ihm Kaiser Wilhelm der I., frisch mit Patina versehen. Das Kyffhäuserdenkmal ist allemal für einen Ausflug in die nähere Umgebung zu empfehlen, wenn man sich nicht von einigen des Lebens überdrüssigen Motorradfahrern in den Serpentinen bis auf den Berg hinauf abhalten lässt.