Die Lange Nacht der Utopien

von 26. November 2012

Wenn es unserer Gegenwart an etwas mangelt, dann sind es Utopien (Nicht-Orte). Doch scheint es sich, fragt man heute nach Utopien, um einen aussterbenden Begriff oder gar um ein zu schwer nach Ideologie schmeckendes Schreckgespenst zu handeln. Utopien in allen denkbaren Varianten scheinen jedoch unabdingbar für den psychosozialen Haushalt der Menschheit und dies bereits seit abertausenden von Jahren. Mensch scheint sie zu brauchen und sucht sie beständig in den Feldern des Lebens, ob in der Wirtschaft, Kunst, Literatur, Natur, Liebe, Technik, im Sport und in der Politik, um sich nicht allzu einsam im stets pessimistischen Gegenteil der Utopie, der Dystopie, sprich dem pragmatischen Leben zu finden.

Und wo ein Mangel besteht, wird das Theater zumindest in einem utopischen Lesemarathon ein wenig Abhilfe schaffen und die größten und abwegigsten „Nicht-Ort“-Visionen der letzten 3000 Jahre zu Gehör bringen. Man wird sich also noch einmal mit Gedanken auseinandersetzen können, die es allesamt wert sind, immer und immer wieder gehört zu werden.

U.a. mit Platon „Der Staat“, „Die Bibel“, Lukian „Luftreise zum Mond“, Augustinus, Thomas Morus „Utopia“, Rabelais „Gargantua“, Camapanella „Sonnenstaat“ , Francis Bacons „Neu-Antlantis“, Johann Valentin Andreaes „Christianopolis“, Jonathan Swift „El Dorado“, Charles Fourier „Aus der Neuen Liebeswelt“, Etienne Cabet „Reise nach Ikarien“, zu Autoren wie J.J. Rousseau. John Locke, David Henry Thoreau, Georg Büchner, Friedrich Engels, Karl Marx, Paul Lafargue, H.G. Wells, Aldous Huxley, David Foster Wallace, Dietmar Dath und konkreten wissenschaftlich-technischen Utopien unserer Gegenwart.

Die Lange Nacht der Utopien, in der Mitarbeiter und Schauspieler des Anhaltischen Theaters lesen, versteht sich auch als eine „Offene Bühne“. Wer sich an dieser lecture performance mit einer eigenen oder „Lieblings-Utopie“ selbst lesend beteiligen möchte, ist herzlich dazu eingeladen.

Anmeldungen nimmt Sabeth Braun/ Dramaturgin telefonisch unter: 0340 25 11 230 oder per e-mail: braun@anhaltisches-theater.de bis zum 29.11.2012 entgegen.

Der Eintritt ist frei.