Land prüft Einstieg in Solarunternehmen Sovello

von 15. Mai 2012

 Angesichts der Pleitewelle in der deutschen Solarindustrie prüft Sachsen-Anhalt den Einstieg beim insolventen Hersteller Sovello. «Das muss alles im Einzelfall geprüft werden», sagte Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff (CDU) am Dienstag in Magdeburg.    Es stelle sich die Frage, ob man sich bei einer staatlichen Förderung vorübergehend Eigenkapitalrechte am Unternehmen geben lasse. «Das würden wir prüfen.» Allerdings sei eine Zustimmung der EU notwendig. Zunächst sei zudem ein Sanierungskonzept gefordert.    Sovello mit rund 1200 Arbeitsplätzen in Bitterfeld-Wolfen hatte am Montag einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Das Management will damit eine Sanierung erreichen. Das Unternehmen ist Nachbar des früheren Weltmarktführers Q-Cells, das Anfang April ebenfalls Insolvenz angemeldet hat.    In den vergangenen Tagen war der Ruf nach einem Einstieg des Staates zur Rettung der Branche lauter geworden. Die Bundesländer stoppten zudem Pläne des Bundes, wonach die Einspeisevergütung stärker gesenkt wird als ursprünglich geplant.    Die Grünen im Landtag von Magdeburg widersprachen Überlegungen, die deutsche Solarindustrie sei wegen der Konkurrenz aus Asien nicht überlebensfähig. Der Anteil der Lohnkosten an den Produktionskosten betrage weniger als zehn Prozent, auch die Transportpreise seien immer wichtiger, sagte der Grünen-Abgeordnete Christoph Erdmenger.    Der Betrieb bei Sovello läuft nach dem Insolvenzantrag mit gedrosselter Kraft weiter. Derzeit sei die Produktion wegen des schwierigen Marktumfeldes auf etwa ein Drittel der Kapazität reduziert, sagte Unternehmenssprecher Robert Reinsch. «Wir produzieren weiter und suchen einen Investor.»    Bis Ende Juli seien Löhne und Gehälter durch das Insolvenzgeld gesichert. Bis Anfang August sollen alle Sach- und Personalkosten auf den Prüfstand gestellt werden.    Unterdessen forderte die Gewerkschaft IG BCE einen runden Tisch für die Solarindustrie. «Es geht darum, dass wir alle an einen Tisch holen», sagte Bezirksleiter Erhard Koppitz. Unternehmen, Betriebsräte, Politik und Gewerkschaften müssten gemeinsam nach Lösungen suchen.    Die Politik sei nun gefordert, vernünftige Rahmenbedingungen für die Branche zu setzen. Dazu zähle etwa auch die Frage, ob Kommunen mehr in den Aufbau von Solaranlagen investieren könnten. Die Politik habe in der Energiewende die Solarunternehmen gewollt und müsse sie nun in der Krise stützen. Verstaatlichungen von Solarunternehmen lehnte Koppitz dagegen ab. Die Insolvenz sei auch die Chance für einen Neubeginn.