LehrerInnenmangel in Sachsen-Anhalt

LehrerInnenmangel in Sachsen-Anhalt
von 25. Januar 2018

Viel Arbeit kommt nun auf die neue Staatssekretärin, Frau Eva Feußner, zu, der wir für ihre Tätigkeit alles Gute und vor allen Dingen Durchsetzungskraft wünschen. Nachdem die ExpertInnenkommission im Bildungsministerium den lange bekannten gravierenden Bedarf an LehrerInnennachwuchs noch einmal bestätigt hat,1 kann es kein „Weiter so!“ in der Personalentwicklung geben. Sachsen-Anhalt braucht ein tragfähiges und auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Personalentwicklungskonzept im Lehramt. Statt weiter Bedarfsminderungen auf Kosten der Gesundheit der verbleibenden Lehrer*innen vorzunehmen, sind aus unserer Sicht Bemühungen in Richtung dreier Säulen von Bedeutung:

I. LehrerInnenbildung: Die Studienplatz-Kapazitäten an der MLU müssen zügig und nachhaltig auf ein Level gebracht werden, das mittelfristig die Bedarfe im Land decken kann.

II. Qualifizierung von Seiteneinsteiger*innen: Menschen mit unterrichtsaffinen Hochschulqualifikationen muss der Weg in die Schule – begleitet durch ein akademisches Qualifizierungsprogramm – ermöglicht werden, um kurzfristig klaffende Lücken schließen zu können.

III. Erweiterte Personalgewinnung: Um ausreichend an I. und II. Interessierte im Land, aber auch Lehramtsabsolvent*innen aus anderen Bundesländern für den Schuldienst in unserem Land zu gewinnen, muss sich Sachsen-Anhalt wieder als attraktiver Standort in Sachen Bildung präsentieren. Das gelingt nicht mit der Aussicht auf Mehrarbeit und durch Kürzungen verschlechterten Arbeitsbedingungen. Stattdessen braucht das Land attraktive Angebote für junge Lehrer*innen. Arbeitsbedingungen an Schulen müssen verbessert und alle Kräfte müssen auch sichtbar auf eine nachhaltige Entwicklung der Personaldecke gerichtet werden. Dazu gehört auch, das Land mit einem attraktiven Bildungssystem für Familien ansprechend darzustellen – denn Lehrer*innen haben eben solche und suchen auch nach geeigneten Orten sich niederzulassen.

In diesem Sinne braucht es einen erkennbaren Kurswechsel in der Bildungspolitik. „Länger auszuhalten, dass es ‚noch irgendwie‘ geht, ist der sichere Weg in eine fatale Sackgasse. Wünschenswert wäre, dass mit der heutigen Ankündigung für 1000 Neueinstellungen nachhaltig bessere Bedingungen zu Gunsten der Unterrichtsqualität und des Bildungserfolges jedes einzelnen Kindes im Land angebahnt wird.“, meint Thekla Mayerhofer, Vorsitzende des Grundschulverbandes Sachsen-Anhalt.