Ministerium stoppt Öffnung des Hexenstiegs

von 27. Juli 2012

 (dpa) Die geplante Wiedereröffnung des Hexenstiegs bei Thale im Harz ist am Widerstand des Magdeburger Umweltministeriums gescheitert. Die Gemeinde habe die Sperrung des Wanderwegs zwar aufgehoben, zeitgleich habe der Landkreis aber auf Weisung des Ministeriums erneut eine Sperrung verfügt, sagte Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU) am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Er werde nun gerichtlich dagegen vorgehen. Hintergrund ist ein großer Steinschlag vom Juni und ein Streit um mögliche Gefahren für die Touristen. «Die Sperrung ist notwendig, weil nach wie vor eine Gefährdungslage durch Steinschlag am Wanderweg vorliegt», teilte das Umweltministerium mit. Fachleute, die an einem Gutachten arbeiteten, hätten dies bestätigt. Daran habe auch das Entfernen von womöglich lockeren Steinen an dem Hang nichts geändert, hieß es aus dem Ministerium von Umweltminister Hermann Onko Aikens (CDU). Thales Bürgermeister Balcerowski widersprach. Selbst von Seiten des Landesforstamtes, das die Arbeiten in Auftrag gegeben habe, sei Entwarnung gegeben worden. Die Gefahren seien nicht größer als in Bergregionen üblich. «Anscheinend gibt es eine Kommunikationsstörung im Umweltministerium», sagte Balcerowski. Er werde in der kommenden Woche das Verwaltungsgericht Magdeburg in einem Eilverfahren bitten, die Öffnung des Abschnittes zuzulassen. Der Hexenstieg quert als Hauptwanderweg den Harz von West nach Ost und ist insgesamt rund 100 Kilometer lang. Die Gemeinde Thale fürchtet, dass die Sperrung des Abschnitts künftig Schule machen könnte und weitere Wege für Wanderer geschlossen werden. «Wir haben Sorge um unsere Zukunft», sagte Balcerowski. Erst werde dieser Wanderweg gesperrt, dann das ganze Bodetal und schließlich alle Gebirgswege in der Region. «Das wäre der Todesstoß für den Tourismus im Harz», sagte der Bürgermeister. Das Umweltministerium erklärte hingegen, Touristen könnten weiterhin auf einen Wanderweg am Südrand der Bode ausweichen. «Dieser Weg kann gefahrlos begangen werden.» Ein Gutachten zur Gefahrenlage und zu möglichen Sanierungsmaßnahmen werde im August vorliegen und dann der Öffentlichkeit vorgestellt. Unabhängig von der Debatte um den Wanderweg wird die historische Gaststätte Königsruhe bis auf weiteres geschlossen bleiben. Sie ist im Gegensatz zum Wanderweg nicht im Eigentum der Stadt und war ebenfalls wegen Steinschlaggefahr dicht gemacht worden.