Sechs Verletzte und Demo nach Angriff auf alternative Jugendliche

von 17. Juni 2012

 Bei einem Angriff einer Gruppe von möglicherweise rechten Tätern sind sechs junge Männer aus der alternativen Szene in Bad Dürrenberg (Saalekreis) verletzt worden. Fünf Tatverdächtige, darunter eine Frau, nahm die Polizei am späten Freitagabend vorläufig fest. Die Opfer des Angriffs erlitten den Angaben zufolge Schürf- und Platzwunden und wurden ambulant behandelt. Nach bisherigen Ermittlungen der Polizei war eine Gruppe von etwa zehn Menschen auf die andere Gruppe losgegangen, wie ein Sprecher weiter mitteilte. Die Hintergründe seien noch unklar. Ein politisches Motiv könne nicht ausgeschlossen werden.    Ob es ein Angriff von Rechten auf Linke war, sei noch unklar. Der Staatsschutz ermittle, wie ein Polizeisprecher am Sonntag betonte. Die Tatverdächtigen kamen nach ihrer Befragung bei der Polizei wieder auf freien Fuß. Unterdessen hatten sich am Samstag laut Polizei etwa 25 bis 30 Menschen in Bad Dürrenberg versammelt, um gegen rechte Gewalt zu protestieren. Die Aktion sei friedlich verlaufen. Der innenpolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Sebastian Striegel, sprach von einem Angriff von Neonazis. Etwa zehn Vermummte hätten mit Baseballschlägern, Kabeln und Zaunlatten auf eine Gruppe alternativer Jugendlicher eingeprügelt und diese durch Schläge, Tritte und den Einsatz von Pfefferspray verletzt.    «Ich erwarte, dass Polizei und Justiz die Ermittlungen zügig und gründlich führen, damit die fünf ermittelten Tatverdächtigen sowie weitere Tatbeteiligte rechtsstaatlich zur Verantwortung gezogen werden können», erklärte Striegel. Seinen Angaben zufolge beteiligten sich etwa 50 Menschen an dem spontanen Protestmarsch gegen rechte Gewalt in Bad Dürrenberg. Die Kommune fordert er auf, auch bei schwieriger Haushaltslage mehr für demokratische Jugendkulturen zu tun. Bislang fühlten sich alternative Jugendliche von der Stadt nicht akzeptiert und kriminalisiert.     Der Angriff zeige einmal mehr die gewalttätige Dimension des Rechtsextremismus im Saalekreis, erklärte Striegel weiter. Vor zwei Jahren habe es  einen ähnlich schweren Angriff auf dem Gelände der Merseburger Papiermühle gegeben. Insgesamt wurden laut Striegel 2010 14 und im Jahr darauf 9 rechte Angriffe im Saalekreis gezählt. Mindestens zwei Angriffe habe es 2011 in Bad Dürrenberg gegeben.