St. Patricks Day im Merseburger Ständehaus

von 3. März 2009

Konzerte der Seldom Sober Company machen einfach Spaß, das behaupten jedenfalls nicht nur eingefleischte Fans irischer und schottischer Musik. Auch in Merseburg können diese Feststellung die Fans der band bestätigen. Haben doch die Hüter des traditionellen Irish Folk die Fans bei den Schlossgrabenkonzerten und zum St. Patricks day begeistert. Wenn diese Band auf der Bühne steht, hält es keinen lange ruhig auf den Sitzen. Überall wippt, zuckt, klatscht und schunkelt es und nach wenigen Liedern machen alle mit, egal ob sie gerade erst 16 oder schon 60 Jahre alt sind: Die Seldom Sober Company kriegt sie alle. Am Freitag, den 20. März ist es wieder so weit – am Vorabend des traditionellen St. Patricks Day gastiert die Band im Ständehaus in Merseburg.

Die derzeitige Tour heißt so wie die aktuelle CD: „Yeeha!“. Gespielt werden ausschließlich Favoriten der umtriebigen Live-Band und ihrer ständig wachsenden Fangemeinde, Songs von „Jolly Beggarman“ bis „Step it out Mary“, vom kraftvollen Auftakt „Merrily kissed the Quakers Wife“ bis zum lyrischen „Tramps and Hawkers“. Die vier Musiker schwingen sich mit Banjo, Violine, Dudelsack, Klavier, Bass, Mandoline und Gesang über sattes irisches Grün, stampfen trotzig auf, berichten von Liebesfreud’ und Liebesleid. Dazwischen klingt schaurig-schön eine singende Säge, fügen sich eigene Kompositionen, wie z.B. „Why have you come“ und „Yeeha“ harmonisch ein. Dargeboten werden ausgefeilte Arrangements, die direkt vom Ohr ins Herz und ins Tanzbein gehen und wie sie irischer/schottischer nicht sein könnten. Jede Sequenz ist handgemacht, das Zusammenspiel perfekt, klassische Akzente sind punktgenau gesetzt – die Freude am gemeinsamen Musizieren schwingt ständig und unüberhörbar mit. Seldom Sober (=selten nüchtern) heißt in diesem Falle: berauscht an Klängen, Rhythmen und der Magie echter Folkmusik.
Eröffnet wird der Abend traditionell durch ein Solo des Dudelsackspielers Nick O’Tailor.
Besetzung
Nick O’ Tailor – Gesang, 5-Stringbanjo, Mandoline, Mundharmonika, Dudelsack, Gitarre
Nick O‘Tailor ist neben seinem Musikerdasein hauptberuflich Thüringer und heißt bürgerlich Nico Schneider. Obwohl Benjamin in der Band ist er der Frontmann! Wie er das macht, nötigt höchsten Respekt ab. Tailor beherrscht seine Banjos nicht nur virtuos, er baut sie auch selbst, weil ihm auch wohlklingende Markennamen nicht das Instrument boten, das er für seinen einzigartigen Stil braucht. Er spielt eine Gitarre die zwischen gefühlvoller Melancholie und explosivem Rhythmus pendelt, betört nebenbei die Herzen der Frauen und singt irisches Englisch sehr irisch. Selbst geborene Iren erliegen öfters der Illusion, in ihm einen Landsmann zu treffen.

Toni Geiling – Geige, Gitarre, Gesang, Maultrommel, Bodypercussion, Säge
Ein Rezensent schrieb einmal über ihn: "Ich kann mich nicht erinnern, je live eine so gut gespielte Geige gehört zu haben". Aber Geiling ist nicht nur ein musikalisches Genie. Er ist auch Garant dafür, dass es auf der Bühne immer etwas zu lachen gibt. Seine legendären Bemerkungen und Wortschöpfungen zur Verunglimpfung von Banjos und Dudelsäcken erfreuen immer wieder die betroffenen Bandmitglieder und das Publikum gleichermaßen. Dass er außerdem noch komponiert, eigene Lieder schreibt , als Produzent arbeitet und bereits mehrere CDs, oft mit internationaler Beteiligung, aufgenommen hat, wird bei der Seldom Sober Company toleriert.
2001 gewann er den unter anderem vom mdr ausgelobten Deutschen Folkförderpreis. Mit ihm verfügt die Seldom Sober Company über einen Musiker, der selbst mehrere Jahre in Irland musizierte und somit echtes Irish-Folk-Feeling in die Band einbringt. Geiling ist auch heute immer wieder gern gesehener Gastmusiker für Live-Auftritte und Studioproduktionen auf der grünen Insel.
Michael Proschek – Gitarre, Mandoline, Gesang
Als Senior bei der Seldom Sober Company besteht seine Aufgabe vor allem darin, Tailor und Geiling bei guter Laune zu halten. Dazu bedarf es einer gewissen Altersweisheit und sehr, sehr viel Geduld. Außerdem finden die Beiden es gut, wenn Proschek, mit seiner Gitarre, das rhythmische Fundament legt, auf dem sich die virtuosen Herren austoben können. Außerdem bedient er die Mandoline und sorgt damit für die hellen Klänge, ohne die es eben immer etwas dunkler wäre.
Kaspar Domke – Kontrabass, akustische Bassgitarre, Gesang
Domke ist musikalisch präsent, ohne sich mit selbstdarstellerischen Aktionen in den Mittelpunkt stellen zu müssen. Er steht da. Einfach so. Sagt kein Wort und man könnte glauben, er wurde für diese Mission geboren: Gib dem Ganzen einfach etwas mehr Tiefe und leg noch etwas Groove darauf. Diesen Job macht er exzellent. Nicht nur bei Seldom Sober Company sondern auch in verschiedenen anderen Projekten, mit denen er zwischen St. Petersburg, Paris und London unterwegs ist.