Staatsanwaltschaft erhebt Anklage im Fall Bauer

von 28. Dezember 2011

(dpa) Zwei Monate nach der folgenreichen Bedrohung des Fußballers Daniel Bauer hat die Staatsanwaltschaft Magdeburg Anklage erhoben. Einem 19 Jahre alten Fußballfan werde versuchte Nötigung des früheren Kapitäns des 1. FC Magdeburg vorgeworfen, sagte Sprecher Uwe Homburg am Mittwoch. Zuvor hatte die «Magdeburger Volksstimme» über die Anklageerhebung berichtet.

Bauer war Ende Oktober von mehreren vermummten Fans vor seiner Haustür verbal attackiert worden. Sie drohten wiederzukommen, wenn es beim Landes-Derby gegen Halle schief laufe. An dem Spiel gegen den Halleschen FC (0:0) nahm Bauer nicht mehr teil. Stattdessen verließ er fluchtartig die Stadt und tauchte in seiner Heimat bei Koblenz unter. Seinem Verein zufolge hatte Bauer zuvor bereits schriftlich eine Morddrohung erhalten.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gibt es noch keine Hinweise, wer sich sonst noch an dem Übergriff beteiligte. Der Beschuldigte schweige dazu. Ermittelt werden konnte der 19-Jährige, weil Bauer ihn wiedererkannt habe. Er habe vor dem Angriff bei einem Fan-Treffen Kontakt zu dem jungen Mann gehabt. Der Beschuldigte soll sich nun vor dem Amtsgericht Magdeburg verantworten.

Infolge der Bedrohung war es zu einem Zerwürfnis zwischen dem Verein und Bauer gekommen. Kurz nach seiner Rückkehr bat Bauer den Verein um die vorzeitige Auflösung des Vertrages. Auslöser sei eine Äußerung von Club-Präsident Peter Fechner gewesen, hatte Bauers Berater Henry Henning damals erklärt.

Bauer hatte Fechner in einem Interview mit der «Sport Bild» scharf angegriffen und dem Verein mangelnde Rückendeckung vorgeworfen. Fechner habe zudem mit der Aussage, «wir haben die besten Fans der Welt», Öl ins Feuer gegossen. Fechner konterte auf die Kritik laut «Volksstimme» mit den Worten: «Ich habe kein großes Interesse daran, einem Spieler zu begegnen, der die Unwahrheit gesagt und mich bundesweit beschädigt hat.»

Ende November einigten sich Bauer und der Verein auf die Auflösung des Vertrages zum Jahresende. Bis dahin wurde er frei gestellt.