Wiederbelebung des Bahnhofs Weißenfels durch EU-Projekt YOUMOBIL gefördert

von 3. November 2021

„Gute Ideen entstehen am besten dann, wenn sie mit den Menschen vor Ort entwickelt werden“, sagte Sachsen-Anhalts Ministerin für Infrastruktur und Digitales, Dr. Lydia Hüskens. Die vorgesehene Wiederbelebung des Weißenfelser Bahnhofs stehe für den Wandel hin zu einer modernen Gesellschaft. „Vorhandene Substanz bildet dabei eine solide Grundlage für neue Nutzungsformen im Stadtraum, was auch auf das ländlich geprägte Umland ausstrahlen kann“, betonte die Ministerin.

Vorangegangen waren bereits im Jahr 2020 drei Workshops mit Schülerinnen und Schülern aus vier Weißenfelser Schulen, die gemeinsam Ideen für neue Nutzungsformen des Bahnhofs entwickelt haben. Daraufhin wurden die Optionen für die immerhin rund 2.200 Quadratmeter Nutzfläche in einer Machbarkeitsstudie beleuchtet. Diese kam zu dem Ergebnis, dass das Bahnhofsgebäude über ausreichend Flächenpotenziale verfügt, um viele Nutzungsoptionen unter einem Dach zu vereinen. So könnten sich z. B. Co-Working, Hostel, Bistro und touristische Angebote ergänzen und voneinander profitieren. Der Bahnhof würde so zu einem lebendigen Arbeits- und Begegnungsort.

Auch die Stadt Weißenfels, seit 2016 Besitzer des Bahnhofsgebäudes, fördert die Wiederbelebung des Bahnhofs Weißenfels. So wird aktuell die Sanierung der ehemaligen Mitropa-Räume vorangetrieben. Dies ist jedoch nur der erste Schritt. Auch langfristig, wenn nach dem Wiederaufbau der Weißenfelser Saalebrücke die umfassende Sanierung des Gebäudes angegangen wird, soll der Bahnhof Räume für Vereine und Jugendliche bereitstellen.

Ziel des Interreg-Projekts YOUMOBIL ist es, die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs für junge Menschen im ländlichen Raum zu verbessern. Dies geschieht in Sachsen-Anhalt im Rahmen von zwei Pilotprojekten.

Neben dem Pilotprojekt zur Wiederbelebung des Bahnhofsgebäudes Weißenfels wurde eine neue App namens INSA YOUNG entwickelt, die sich vorrangig am Bedarf junger Menschen im ländlichen Raum orientiert. INSA YOUNG bietet neben der Möglichkeit einer Online-Rufbus-Buchung auch Funktionen wie z. B. Radrouting, die Prüfung des Geltungsbereichs des Schülerferientickets sowie die Anzeige des Standorts von Bussen und Bahnen in Echtzeit. Auch in die Entwicklung der INSA YOUNG-App sind Ideen und Wünsche von Schülerinnen und Schülern eingeflossen, die bei mehreren Workshops gemeinsam erörtert wurden.

„Gerade für junge Menschen hat der klassische Fahrplan längst ausgedient“, erklärte Ministerin Hüskens. Die Digitalisierung biete neue Bedienformen und erleichtere zudem, Mobilität auch für den ländlichen Raum zu gewährleisten. „Der Austausch mit Partnern in anderen europäischen Regionen gibt uns die Möglichkeit, praktische Erfahrungen gegenseitig zu nutzen“, fügte sie hinzu.

Für alle sechs Partnerregionen – neben Sachsen-Anhalt sind das Regionen in Italien, Polen, Tschechien, Kroatien und in der Slowakei – stehen im Rahmen von YOUMOBIL bis zu 1,74 Mio. Euro zur Verfügung. Davon entfallen auf das Land Sachsen-Anhalt rund eine halbe Million Euro. Rund 80 Prozent davon werden von der EU aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) beigesteuert. Das Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt ist „Lead Partner“ des Projekts, an dem acht Institutionen teilnehmen, die in ihren jeweiligen Regionen ähnliche Pilotprojekte umsetzen.

Weitere Informationen über das Interreg-Projekt YOUMOBIL finden Sie unter:

https://demografie.sachsen-anhalt.de/projekte-und-foerderung/internationale-projekte/