Zoos helfen Tieren in Not

von 17. Januar 2012

(dpa) Ein Schwan mit verletztem Flügel, eine Schlange mit offener Wunde: Wenn wilde oder exotische Tiere Hilfe brauchen, sind Zoos häufig die erste Anlaufstelle. Viele Tierparks in Sachsen-Anhalt haben eigens für diese Fälle Aufnahme- und Auswilderungsstationen eingerichtet, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. Dort pflegen erfahrene Mitarbeiter die geschwächten Patienten, bis diese wieder in die Freiheit entlassen oder weitervermittelt werden können. Häufige Gäste sind Greifvögel. Aber auch geschützte Schildkröten und zahme Meerschweinchen wurden schon abgegeben. Die Kosten zahlen die Zoos aus eigener Tasche.

Der Zoo in Magdeburg nimmt regelmäßig verletzte einheimische Tiere auf. «Im letzten Jahr waren es hauptsächlich Eulen und Falken, aber auch ein Feldhase», sagte Zoosprecherin Regina Jembere. In einer eigens dafür eingerichteten Auswilderungsstation werden die Patienten aufgepäppelt, bevor sie in aller Regel in die Natur zurückgebracht werden. Einige schwache Tiere mussten auf Anraten des Zootierarztes aber auch eingeschläfert werden.

Die seltenen Besuche von Exoten gingen hingegen glimpflich aus. «Vor einigen Jahren wurde eine Gruppe geschützter Schildkröten im Menschenaffenhaus ausgesetzt», sagte Jembere. Sie hätten gerettet und weitervermittelt werden können. Auch einer Schlange konnte geholfen werden.

Der Tierpark Dessau nahm 2011 rund 70 Tiere auf – darunter Turmfalken, Nebelkrähen, Reiher und auch einen Eisvogel. «Wir sind per Gesetz verpflichtet, uns um erkrankte Vögel zu kümmern», erklärte Christine Kilz, Leiterin des Tierparks in Dessau. In der kleinen Aufnahmestation reicht der Platz für Haustiere daher oft nicht aus.

Im Zoo Aschersleben kümmert man sich hingegen auch um abgegebene Heim- und Hobbytiere. «Vor allem Schlangen und Eidechsen werden bei uns abgegeben», sagte Geschäftsführer Dietmar Reisky. Aber auch in der Natur gefundene Tiere wie Bussarde, Eulen und Igel wurden unter Reiskys Obhut bereits aufgepäppelt. Das Geld für Futter und Medizin wird vom knappen Etat des Zoos abgezweigt.

Auch im Tiergarten Bernburg hat man sich verpflichtet, Tieren in Not zu helfen. Gebracht werden die Patienten meist von den Findern. «Es gilt: Je größer das Tier, desto größer die Vorbehalte», erklärte Andreas Filz, Tiergartenleiter in Bernburg. Kleine Igel werden häufiger abgegeben als große Tiere. Einen verletzten Schwan holte ein Mitarbeiter des Tiergartens aber schon persönlich in die Pflegestation.