„Son regina e sono amante“– Dido als Herrscherin und Liebende

von 31. März 2016

Königin Dido und der Trojaner Aeneas sind eines der großen Liebespaare der europäischen Tradition; von der klassischen Antike bis in die Goethezeit waren sie (dank Vergil, der ihre Geschichte vielleicht erfunden, oder zumindest durch sein Epos Aeneis bekannt gemacht hat) so bekannt wie heute Romeo und Julia oder Tristan und Isolde. Vor allem im 17. und 18.Jahrhundert wurde der Dido-Stoff häufig für die Opernbühne adaptiert. Dabei wird der Suizid der von Aeneas verlassenen Königin eher selten tragisch gesehen; indem sie freiwillig aus dem Leben scheidet, entzieht sie sich ihrer Verantwortung als Herrscherin, während Aeneas, der dem Befehl der Götter gehorcht, auf das Glück mit Dido verzichtet und nach Italien segelt, wo er zum Stammvater der Gründer Roms werden soll, richtig handelt. An Libretti aus der Zeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert (Francesco Busenello, 1641, für Fran[-]cesco Cavalli; Nahum Tate, 1689, für Henry Purcell; Pietro Metastasio, 1724, bis nach 1800 mindestens 60mal vertont; Hector Berlioz, Text und Musik von Les Troyens, komponiert 1856?1858) wird gezeigt, wie sich das Bild der Herrscherin und der Liebenden Dido im Lauf der Zeit verändert.

Albert Gier ist Professor für Romanische Literaturwissenschaften an der Universität Bamberg, wo er sich intensiv mit Opern- und Operettenlibretti und Musik in der Literatur beschäftigt und ein Dokumentationszentrum für

Libretto-Forschung betreut.

Der Eintritt zum Vortrag ist frei.

Die Vorträge der Reihe „Musik hinterfragt“ werden vom Freundes- und Förderkreis des Händel-Hauses zu Halle e.V. freundlicherweise unterstützt.

Mittwoch, 6.April 2016, 19.30 Uhr, Renaissance-Raum im Händel-Haus

Vortragsreihe Musik hinterfragt

„Son regina e sono amante“– Dido als Herrscherin und Liebende

Referent: Prof. Dr. Albert Gier, Bamberg