6. Sinfoniekonzert

von 4. März 2016

Schwermütig beginnen sie alle: Alexander Borodins Ouvertüre zu seiner Oper »Fürst

Igor« mit düsternd kriechenden Streicherklängen. Dmitri Kabalewskis Erstes Cellokonzert beschwingt zwar, aber dunkel melancholisch ist die schöne Cello-Melodie! Auch Pjotr I. Tschaikowskis Zweite Sinfonie setzt schwerblütig, schleppend, trauernd ein: mit einem ultraromantischen Hornsolo, das ins Mark geht. Ist sie so traurig, die russische Seele? Tschaikowskis Zweite Sinfonie zumindest strotzt vor ganz direkten Bezügen zur Volksseele. Sie trägt den Beinamen »die Kleinrussische«, weil Tschaikowski sie 1872 in Kamjanka komponierte, das wegen seiner diversen Naturdenkmäler auch als »Weimar der Ukraine« bezeichnet wird. Er machte dort Urlaub und ließ sich von der ukrainischen Folklore inspirieren: Er verarbeitete in seiner Zweiten Sinfonie Lieder wie »Spinn, meine Spinnerin« oder »Der Kranich«. Und das schmerzvolle Hornsolo des Beginns geht zurück auf die Volksweise »Drunten bei der Mutter Wolga«. Wow, das geht ans Herz!