Echt oder falsch – Betrachtungen zum Kunstmarkt

Echt oder falsch – Betrachtungen zum Kunstmarkt
von 9. November 2017

Das Bild ist die Leihgabe eines berühmten amerikanischen Sammlers, der es kurz zuvor für 7 Mio. US-Dollar erworben hat. Während die Ausstellung läuft, nachdem die Kritiker über diese bisher nie gesehene Arbeit jubeln, die Witwe von Max Ernst diese Arbeit für den schönsten „fôret“ hält, den sie je gesehen hat, stellt sich heraus: die Arbeit ist gefälscht. Ein „Meisterwerk“ des Großfälschers Wolfgang Beltracchi. Das Bild wird sofort abgehängt. Wenn jemand jetzt für diese Arbeit noch 70.000,00 € zahlt, dann ist das schon ein Liebhaberpreis. Wie kann es passieren, dass die gesamte Kunstwelt sich so getäuscht hat, sich so täuschen lässt? Warum ist ein Bild mit der Feststellung der Fälschung nichts mehr wert, auch wenn nur durch chemische (Farb-) Untersuchung die Unechtheit ermittelt wird? Wer bestimmt den Wert eines Werkes? Warum gibt es eine Parallelproblematik in der Literatur und in der Musik nicht in dieser Form?

Der Vortrag will mit dieser Fragestellung den manchmal merkwürdigen und oft befremdlichen Marktmechanismus im Bereich der bildenden Kunst nachgehen.

Peter Raue wurde 1941 in München geboren und studierte Rechts-, Theaterwissenschaften und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Neben seiner Tätigkeit als Anwalt engagiert er sich aktiv in der Kunst- und Kulturszene. Er war u. a. Initiator für die MoMA-Ausstellung 2002 und die des Metropolitan Museum of Art 2007 in Berlin. Raue ist Seniorpartner der Kanzlei Raue LLP und seit 2005 Honorarprofessor an der Freien Universität. Er lebt in Berlin.
Weitere Informationen unter: https://raue.com/anwalt/peter-raue/.

Der Eintritt zum Vortrag ist frei.

Die Vorträge der Reihe „Musik hinterfragt“ werden vom Freundes- und Förderkreis des Händel-Hauses zu Halle e. V. freundlicherweise unterstützt.