Evangelische Kirchengemeinden feiern Reformationstag

von 29. Oktober 2014

Zum Reformationstag überträgt die ARD (10 Uhr) einen Gottesdienst mit Landesbischöfin Ilse Junkermann aus der Stadtkirche St. Peter und Paul in Weimar. In dem Fernsehgottesdienst ist der wertvolle Cranach-Altar zum ersten Mal seit Zerstörung der Kirche im Februar 1945 wieder in seiner Gesamtkonzeption zu sehen.

Ein Höhepunkt der Feierlichkeiten ist das traditionelle Reformationsfest in Lutherstadt Wittenberg. In der Stadtkirche predigt im Festgottesdienst (10 Uhr) Gerhard Ulrich, der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Werke von Felix Mendelsohn Bartholdy und John Rutter werden in einem Festkonzert zum Reformationstag (18.30 Uhr) ebenfalls in der Wittenberger Stadtkirche aufgeführt.

Aus der Schlosskirche in Wittenberg wird der Festgottesdienst zum Reformationsgottesdienst (10 Uhr) mit Bischöfin Petra Bosse-Huber auf den Schlossplatz übertragen. Musik aus der Reformationszeit mit Sängern und Instrumentalisten der Wittenberger Hofkapelle ist im Rahmen des Wittenberger Renaissancemusikfestivals in einem Konzert (14 Uhr) in der Schlosskirche zu hören.

Im Naumburger Dom predigt Propst Dr. Johann Schneider, Regionalbischof des Propstsprengels Halle-Wittenberg, im Gottesdienst zum Reformationstag. In Magdeburg feiern alle Kirchengemeinden der Stadt einen zentralen Gottesdienst (10 Uhr) zum Reformationsfest in der Johanniskirche.

In Eisleben, dem Geburts- und Sterbeort Martin Luthers, feiern alle Kirchengemeinden der Stadt einen Reformationsgottesdienst (10 Uhr) in Annenkirche. Am Abend (17 Uhr) gibt es in der St.-Andreas-Kirche ein Konzert mit E-Gitarre und Orgel.

In Halle/Saale wird in der Johanneskirche ein ökumenischer Regionalgottesdienst mit der Bach-Kantate “Nun danket alle Gott” gefeiert. Bereits am Vorabend (30. Oktober, 18.30 Uhr) des Reformationstages ist in der Kirche in Satuelle im Kirchenkreis Haldensleben-Wolmirstedt ein Orgelkonzert mit Werken von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy zu hören.

Hintergrund
Laut Überlieferung soll der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther am Tag vor Allerheiligen im Jahr 1517 an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg 95 Thesen zu den Themen Ablass und Buße angeschlagen haben, um eine akademische Diskussion darüber herbeizuführen. Damit leitete er die Reformation ein. Im Kern bestritt er die herrschende Ansicht, der Ablass sei die Voraussetzung, den Menschen von der Sünde zu erlösen.

Die Reformation hatte weitreichende Folgen. So ist es gemäß dem “Priestertum aller Gläubi-gen” für evangelische Gemeinden selbstverständlich, dass auch Laien nach einer Ausbildung Gottesdienste halten können sowie Mitglied der Kirchenleitung sind. Außerdem werden Frauen zu Pastorinnen ordiniert. Unmittelbar mit der reformatorischen Bewegung ist das evangelische Pfarrhaus entstanden und Pfarrer gründeten Familien. Luther hatte selbst durch seine Heirat mit Katharina von Bora das Ende des Zölibates für die evangelischen Geistlichen eingeleitet. Weltlichen Bezug erlangte Luthers Wirken, indem er dafür gesorgt hatte, dass Kommunen eigene Sozialhaushalte bekamen.