Entstanden ist eine drastische Parodie, die einen abseitigen Blick auf den Krieg gewährt quasi als Gegenmodell zu der im Rinaldo beschriebenen Auseinandersetzung zwischen den christlichen Kreuzrittern und den Sarazenen. Buffonet, ein liederlicher Offizier aus der Armee, und Alga, eine alternde Prostituierte, stehen im Mittelpunkt des zweiteiligen Intermezzo, die in Telemanns unverwechselbarer Art musikalisch ernste und heitere Materie auf der Bühne vermischt. Niederlagen, ob im Krieg oder in der Liebe, haben Buffonets Selbstbewusstsein kein bisschen angekratzt.
Alga träumt von einem heldenhaften Ritter in diesen Traum passt Buffonets Werben eigentlich nicht. So kommt es auf unterhaltsame Weise zu grotesk-komischen Verwicklungen. Ende gut, alles gut der Poet Christoph Gottlieb Wend, der ein Talent für Alltagskomik und einen sarkastischen Humor besaß, sorgt für ein gutes Ende.
Musikalisch von Peter Huth komplettiert, kann man das kuriose und kaum bekannte Stück in Halle erstmals kennenlernen. Die ausführenden Künstler*innen, die bereits 2019 mit der Aufführung eines anderen Telemann-Intermezzo für Trubel und Unterhaltung im Händel-Haus sorgten, sind Mitglieder des Ensembles der Komischen Oper Berlin. So ist es nicht verwunderlich, dass ihre Interpretation barocker Kammermusik auf höchstem Niveau dargeboten wird.
Programm und Besetzung
Buffonet und Alga, oder: Die Mann-tolle alte Jungfer
Zweiteiliges Intermezzo auf eine originäre Dichtung von
Christoph Gottlieb Wend (? 1745)
Musik: Georg Philipp Telemann (16811767)
Siri Karoline Thornhill (Alga)
Dominik Köninger (Buffonet)
Peter Huth (Moderation)
Mitglieder des Ensembles der Komischen Oper Berlin
Daniela Braun, Peter Wünnenberg (Violinen)
Inken Ewertsen (Violoncello)
Thomas Ihlenfeldt (Theorbe)
Sabine Erdmann (Cembalo und Einstudierung)
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Samstag, 26. Februar 2022, 17:00 Uhr [&] 19:30 Uhr
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Mitglieder des Ensembles der Komischen Oper Berlin
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Konzertreihe Musik im Händel-Haus