Gedenken an die Bücherverbrennung am 12. Mai 2021 auf dem Universitätsplatz

von 5. Mai 2021

Am 12. Mai 1933 – also vor bald genau 88 Jahren – brannten auf dem Universitätsplatz Bücher. Sie wurden dort nicht zufällig und spontan, sondern im Zuge einer orchestrierten Propagandakampagne nationalsozialistischer Studierender, der sich die Hochschulrektoren, viele Professoren, Studentenverbindungen und sogar Passant:innen vielfach angeschlossen hatten, auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Viele begrüßten die NS-Machtdemonstration gegen die jüdischen, linken, demokratischen oder schlicht abweichenden Autor:innen mit offenen Armen und halfen eifrig mit.

Für die Autor:innen der verbrannten Bücher setzte sich damit eine bereits in der Weimarer Republik vorhandene Bedrohung fort und erreichte eine neue Stufe. Wer noch nicht aus den Hochschulen vertrieben wurde, entweder durch antisemitische und antidemokratische Gesetze oder durch die Gewalt des NS-Studentenbundes, wurde es jetzt. Viele Autor:innen gingen ins Exil, viele wurden gefangen genommen, gefoltert und ermordet. Viele Wissenschaftler:innen, Politiker:innen oder Dichter:innen erlebten das Ende der NS-Herrschaft nicht mehr.

Der Bücherverbrennung, die aufgrund des schlechten Wetters in Halle vom 10. Mai auf den 12. Mai verschoben wurde, folgten weitere Akte der Zerstörung, Verfolgung und Vernichtung. Darauf weist auch der berühmte Satz von Heinrich Heine hin, der immer wieder sowohl auf die nationalistische Bücherverbrennung von 1817 sowie auf die NS-Bücherverbrennung von 1933 bezogen wird: “Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.” (aus Heinrich Heine: Almansor, 1823)

Wir wollen am 12. Mai 2021 um 17 Uhr auf dem Universitätsplatz zusammenkommen und an die verfolgten Autor:innen und ihre Werke erinnern. Um die Veranstaltung unter den zurzeit notwendigen Sicherheitsabständen durchzuführen, gibt es eine Teilnahmebeschränkung auf 40 Personen. Bitte meldet euch, wenn ihr am Gedenken teilnehmen wollt, bis zum 11. Mai 2021 unter anmeldung@halle-gegen-rechts.de an.

»Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage« ist ein überparteiliches Bündnis aus über 100 Einzelpersonen und mehr als 30 Organisationen aus Halle, das sich entschieden gegen die extreme Rechte, Rassismus, Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sowie gegen jede Diskriminierung und für Zivilcourage einsetzt. Im Jahr 2017 wurde es als »Botschafter für Demokratie und Toleranz« durch das von den Bundesministerien des Inneren und der Justiz getragene BfDT ausgezeichnet.