Händel-Festspiele 2018 laden in „Fremde Welten“ nach Halle

Händel-Festspiele 2018 laden in „Fremde Welten“ nach Halle
von 15. November 2017

Mit der Neuproduktion von „Berenice, Regina d’Egitto“ HWV 38 am ersten Festspieltag in der Oper Halle schließt sich nach fast 100 Jahren die letzte Repertoirelücke: In der Heimatstadt des Komponisten werden alle seine 42 Opernwerke erklungen sein, nachdem mit „Orlando“ die Händel-Opern-Renaissance in Halle im Jahr 1922 begann. Die Premiere von „Berenice, Regina d’Egitto“ wird nach der Hallischen Händel-Ausgabe aufgeführt – genau wie acht weitere Werke. Die Festspiele präsentieren in acht Opern, drei weiteren szenischen Aufführungen, drei Oratorien, sechs Festkonzerten und mehreren genreübergreifenden Veranstaltungen 15 ECHO Klassik-Preisträger. Hier treffen sich die Stars der internationalen Barockmusikszene. Live zu erleben sind u. a.: die mehrmalige ECHO Klassik- und Grammy-Gewinnerin Joyce DiDonato, die Sopranistinnen Julia Lezhneva und Sophie Karthäuser, die Mezzosopranistinnen Magdalena Kožená und Ann Hallenberg, die Altistin Nathalie Stutzmann sowie die Countertenöre Max Emanuel Cencic und Xavier Sabata. Für musikalischen Hochgenuss sorgen darüber hinaus international renommierte Ensembles wie „Il Pomo d’oro unter der musikalischen Leitung von Maxim Emelyanychev, John Butt mit dem Dunedin Consort und das La Cetra Barockorchester unter der Leitung von Andrea Marcon. Wie in den vergangenen Jahren werden Brücken zu anderen Musikgenres wie dem Jazz sowie der elektronischen Musik und der Rockmusik geschlagen. Ferner gibt es in mehreren Konzerten einen spannenden musikalischen Dialog mit anderen Kulturen, z. B. mit türkischer und persischer Musik.

Das Motto der Händel-Festspiele 2018 „Fremde Welten“ ist überall präsent. Auch die Internationale Wissenschaftliche Konferenz beschäftigt sich mit dem Thema. Händel lernte im Laufe seines Lebens fremde Sprachen, Länder, Kulturen und Religionen kennen. In seinen musikalischen Werken überschritt er immer wieder Grenzen. Damit entführt er die Zuhörer in ferne Gegenden und manchmal auch in Märchenwelten. Ist Händels Welt uns heute fremd geworden, oder gibt es nicht auch Vieles, was uns vertraut ist? Wir laden dazu ein, diesen spannenden Fragen nachzugehen.

Ein Jubiläum steht auch auf dem Programm: 1968 war das Goethe-Theater Bad Lauchstädt erstmals Aufführungsort der Händel-Festspiele. Die historische Spielstätte hat sich in den 50 Jahren zu einem festen Bestandteil der Festspiele etabliert. Im nächsten Jahr werden im Goethe-Theater die renommierte Lautten Compagney Berlin unter der musikalischen Leitung von Wolfgang Katschner Händels Serenata „Parnasso in festa“ HWV 73 und das Prager Barockensemble Musica Florea das Opern-Pasticcio „Muzio Scevola” HWV 13 auf die Bühne bringen. Dabei ist “Muzio Scevola” erstmals seit dem 18. Jahrhundert in einer szenischen Gesamtaufführrung zu erleben. Eine deutsche Erstaufführung wird es im Carl-Maria-von-Weber-Theater in Bernburg geben. Das Bach Consort Wien mit Rubén Dubrovsky und ausgezeichnete Solisten werden Händels „Oreste“ HWV A11 aufführen.

Die Händel-Festspiele gehen im kommenden Jahr aber auch ganz neue Wege. Neben den bewährten und immer beliebter werdenden Baroque Lounges wird es erstmals einen Poetry Slam zum Thema „Fremde Welten“ geben. Dabei drängt sich zunächst die Frage auf: Barockmusik und Poetry Slam – geht das überhaupt? Wir sind gespannt und nehmen uns ein Beispiel an Händel.

Des Weiteren werden wir die Zusammenarbeit mit dem London Handel Festival ausbauen. Die „Handel Singing Competition“ hat schon manche internationale Gesangskarriere hervorgebracht. Erstmalig stellen sich zwei Preisträger des Gesangwettbewerbes 2017 in einem Lunch-Konzert im Händel-Haus in Halle vor. Der Eintritt ist kostenfrei – wie bei einer Vielzahl von Veranstaltungen bei den Händel-Festspielen im kommenden Jahr. So dürfen sich Besucher auf die nun mittlerweile 16. Orgelnacht, auf ein Nachtkonzert, auf die Internationale Wissenschaftliche Konferenz, auf Vorträge zu ausgewählten Veranstaltungen, auf „Handel for Brass“ auf dem Domplatz und auf das Fest für die ganze Familie im Hof des Händel-Hauses freuen, ohne dafür Eintritt zu bezahlen.