Im Land der Palme – August von Sachsen (1614–1680) Erzbischof von Magdeburg und Fürst von Halle

von 13. August 2014

Die Ausstellung“Im Land der Palme”erzählt mit knapp 400 Exponaten auf über 1000 Quadratmetern Ausstellungsfläche (inklusive Dom zu Halle) die Geschichte von Krieg und Frieden und – trotz aller Schatten des Krieges – von einer Utopie des „guten Lebens“. Welche Akteure hatten um den Besitz des geistlichen Territoriums gerungen? Wie fanden der Wiederaufbau des Landes und die Einrichtung einer friedlichen Gesellschaft nach dem verheerenden Dreißigjährigen Krieg statt? Wie sah das Hofleben, wie sahen Kunst und Kultur am Hofe aus? Wie spiegelte sich dies im städtischen Leben? Was bedeuteten der Westfälische Frieden, aber auch das Testament Johann Georgs I., das die drei neuen Herzogtümer Sachsen-Zeitz, Sachsen-Merseburg und Sachsen-Weißenfels bildete, für die Herrschaft Augusts von Sachsen?

Mit der Erinnerung an die unerbittlichen konfessionellen Auseinandersetzungen zwischen Katholizismus und Protestantismus im 17. Jahrhundert ist die Ausstellung zugleich ein wichtiger Beitrag zum Themenjahr „Reformation und Politik“ innerhalb der Reformationsdekade. Trotz der Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges gelang es Herzog August, in Halle eine blühende barocke Hofkultur zu etablieren. Diese wird in ihren verschiedenen Facetten in der Ausstellung lebendig. Wertvolle Zeugnisse der Porträtkunst, Druckgrafik und Buchkunst, der Bildhauerei, der Schatz- und Medaillenkunst, von Tischkultur und Jagdgerät sind erstmals für kurze Zeit wieder in Halle zusammengetragen. Sie kommen beispielsweise aus dem Grünen Gewölbe und der Rüstkammer der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Potsdam, aus Museen in Weimar, Kassel, Gotha oder Wien und Mallorca und lassen das „Augusteische Zeitalter“ der Saalestadt wieder erstehen.

Die Palme ist ein zentrales Sinnbild des Barock. In der halleschen Hofkultur war sie als Leitmotiv des Strebens nach Überwindung des Schlechten, nach Gerechtigkeit, Fruchtbarkeit und Nützlichkeit und schließlich des ewigen Lebens allgegenwärtig. Sie symbolisiert den Spannungsbogen zwischen Religiosität und früher Wissenschaft und zugleich zwischen den Künsten und der Pflege der deutschen Sprache in der Fruchtbringenden Gesellschaft, deren letzter Vorsitzender August von Sachsen war. Auch als Palmenorden bezeichnet, zeigte ihr Emblem unter dem Motto „Alles zu Nutzen“ eine hoch aufragende Kokospalme. Die hochstehende Musikkultur, die Pflege der Oper sowie der deutschen Sprache am halleschen Hof werden auch in Begleitveranstaltungen erlebbar. Gleichzeitig zeigt die Ausstellung die dynastischen Zusammenhänge und die politischen Rahmenbedingungen von Augusts Herrschaft auf. So tritt Halle insgesamt wieder als Teil eines Netzwerks führender Residenzen im Mitteldeutschland des 17. Jahrhunderts hervor, von dem aus enge Beziehungen nach Dresden wie auch nach Weimar und Gotha existierten. Zu Lebzeiten Augusts von Sachsen bestand der hallesche Hof gleichrangig neben dem des Kurfürsten in Dresden.

Darüber hinaus führt die Ausstellung anschaulich vor Augen, welchen Stellenwert die höfische Residenz in Halle im nationalen wie internationalen Kontext im 17. Jahrhundert einnahm. Zudem trägt sie zum historischen Verständnis des Landes Sachsen-Anhalt bei, dessen Territorium in großen Teilen dem Herrschaftsgebiet Augusts von Sachsen entspricht.

Zur Ausstellung erscheinen eine Audioproduktion (im Eintritt inbegriffen) sowie ein Katalog (464 Seiten, mehr als 400 Abbildungen) zum Preis von 39,95 Euro.

Öffnungszeiten:
Anlässlich der Sonderausstellung„Im Land der Palme. August von Sachsen (1614–1680). Erzbischof von Magdeburg und Fürst von Halle”hat das Kunstmuseum seine Öffnungszeiten verlängert: Ab dem 14. August 2014 ist es täglich von 10 bis 18 Uhr und donnerstags bis 20 Uhr für die Besucher geöffnet. Der Dom zu Halle, im dem ein Teil der Ausstellung zu sehen sein wird, ist für die Besucher täglich von 12 bis 18 Uhr zugänglich.

Eintritt:
10 Euro/erm. 8 Euro; Kombiticket mit der Dauerausstellung 12 Euro/erm. 9 Euro

Näheres unter:

www.palme-halle.de
www.kunstmuseum-moritzburg.de

Korrespondenzausstellungen:
Neben der Ausstellung im Kunstmuseum Stiftung Moritzburg und dem Dom widmen sich zwei Korrespondenzausstellungen im Schloss Neuenburg in Freyburg (Unstrut) und im Museum Schloss Neu-Augustusburg in Weißenfels aus verschiedenen Blickwinkeln dem Leben und Wirken Herzog Augusts von Sachsen:

1. Mai – 2. November 2014
Das Jagdschloss Neuenburg. »Was ich zu Freyburg gepürscht« – der Herzog auf der Jagd Sonderausstellungen in der Kernburg und im Bergfried „Dicker Wilhelm“
Museum Schloss Neuenburg
Schloss 1, 06632 Freyburg (Unstrut)
www.schloss-neuenburg.de

17. August 2014 – 26. April 2015
Im Land der Palme – 400 Jahre Herzog August
Museum Schloss Neu-Augustusburg
Zeitzer Str. 4, 06667, Weißenfels
www.museum-weissenfels.de