PREMIERE – 1913 – Der Sommer des Jahrhunderts

von 4. März 2016

Bevor das zwanzigste Jahrhundert in den ersten industriellen Weltkrieg der Geschichte mündete, ruhte es aus in einem langen Sommer. Als diesen bezeichnet Florian Illies das Jahr 1913 in seinem gleichnamigen Bestseller. Monat für Monat blättert er den Kalender auf und enthüllt das gesellschaftliche Leben eines widersprüchlichen Jahres zwischen zwei Epochen: Hitler und Stalin könnten im Park aneinander vorbeigelaufen sein. Oskar Kokoschka liebt Alma Mahler, die ihn nur erhören will, wenn er ein Meisterwerk erschafft. Franz Kafka wirbt um Felice Bauer und hat die größte Sorge, dass sie in die Heirat einwilligt. Sigmund Freud und Carl Gustav Jung verfeinden sich weiter. Es begegnen uns Rainer Maria Rilke,

Gottfried Benn, Else Lasker-Schüler, Thomas Mann … Das Who-is-Who? der klassischen Moderne!

Aus der Fülle an Materialien, Charakteren, Begegnungen, der verblüffenden Gleichzeitigkeit von Ereignissen, in der die Nachgeborenen Sinn entdecken, destilliert dieser Abend Figuren und belebt Puppen in einer Séance, um den Geist einer längst versunkenen Zeit zu entdecken, die uns helfen kann, unsere Gegenwart zu verstehen. Regisseur Christoph Werner hat einen Satz von Albert Einstein im Blick, der besagt, dass die gesamte Energie des Universums nicht ausreicht, um die Zeit auch nur um eine einzige Sekunde zurückzudrehen. Dem Theater immerhin, gelingt bisweilen das Wunder eines Abends, an dem die Vergangenheit in die Gegenwart leuchtet.

Nächste Termine:

Freitag, 18.März 2016 | 20.30 Uhr

Sonntag, 20.März 2016 | 15 Uhr

Samstag, 26.März 2016 | 20.30 Uhr ?

Sonntag, 27.März 2016 | 20.30 Uhr

Mittwoch, 20.April 2016 | 20.30 Uhr

Donnerstag, 21.April 2016 | 20.30 Uhr