Stefan Will über die Inhaftierung und den langen Weg der Rehabilitation seines Vaters

von 17. Februar 2017

Einem Forscherkollektiv im VEB Hydrierwerk Zeitz gelang die Herstellung eines patentwürdigen neuen Hydrauliköls, das gegenüber dem abgelösten Hydrauliköl enorme Eigenschaftsverbesserungen aufwies. Kurze Zeit später, Anfang Juli 1984, erfolgte die konspirative Verhaftung des Gruppenleiters in der Hauptabteilung “Schmierstoffe”, Erich Will durch den DDR-Geheimdienst. Bis Dezember 1985 befand sich der Diplomchemiker ununterbrochen in Untersuchungshaft des MfS, über Monate davon in Einzelhaft. Erich Will habe sich, so die Anklagevertretung, “wegen versuchten verbrecherischen Betruges zum Nachteil sozialistischen Eigentumes” schuldig gemacht.

Stefan Will berichtet über die Ereignisse auf Grundlage der vorhandenen Staatssicherheits- und durchaus kontroversen Rehabilitierungsakten als Zeitzeuge, der als Kind unmittelbar von den familiären Auswirkungen betroffen war. Insbesondere zeigen die Bemühungen um eine Rehabilitierung durch die Familie Will nach 1989 sehr deutlich, dass die Anerkennung politisch motivierten Unrechtes in der DDR nicht selbstverständlich war.

Die Veranstaltung, findet am 22. März 2017 von 18-20 Uhr in der Gedenkstätte Roter Ochse, Am Kirchtor 20 b in 06108 Halle (Saale) statt.