Der Referent, Jahrgang 1965 und promovierter Historiker, ist seit 1999 wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Bundesbeauftragten für die Unter-lagen des Staatsicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU)in Berlin.
In seinem Vortrag thematisiert er die Spionage gegen die alte Bundesre-publik und West-Berlin durch die Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR unter dem Aspekt der Einflussnahme in bundesdeutschen Parlamenten. Die Gesamtzahl der von Diensteinheiten des MfS gesteuerten West-IM (Inoffiziellen Mitarbeitern) schätzt Herbstritt für die Zeit der deutschen Zweistaat-lichkeit auf 17.000 bis 23.000. Nicht selten warb das MfS bereits Jugend-liche an, gern auch aus Familien, wo bereits die Eltern konspirativ für die DDR arbeiteten. Sehr langfristig beeinflusste das MfS den Lebenslauf der jungen West-Spitzel so, dass sie später als Quelle an wichtigen Positio-nen geheimdienstlich eingesetzt werden konnten. Dafür nahm das MfS ausnahmsweise auch Nonkonformismus in Kauf. Um das Vertrauen der Jugendlichen zu erreichen, heißt es z. B. in der Diplomarbeit eines MfS-Mitarbeiters, soll der Führungsoffizier davon Abstand nehmen, das möglicherweise unordentliche Äußere” des jungen künftigen West-IM zu kritisieren.
Die Veranstaltung führt die Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale) in Kooperation mit dem Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Außenstelle Halle, durch.
Der Eintritt ist frei.
Ort: Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale)
Zeit: 27. Oktober 2016 – 18.00 Uhr