Vortrag zur Restaurierung der Kanzel der Ulrichskirche

von 4. Mai 2015

Die reich geschnitzte und farbig gefasste Renaissancekanzel der Ulrichskirche war bereits fast 400 Jahre alt, als man sie in den 1970er Jahren beim Umbau des Gebäudes zur Konzerthalle restlos entfernte. Zusammen mit der übrigen sakralen Ausstattung (Altarretabel, Taufbecken, Gestühl) wurde sie nach Magdeburg in die Wallonerkirche transloziert, blieb dort jedoch jahrzehnetelang in ihre Einzelteile zerlegt und wurde mehrfach um- und eingelagert. Hierbei kam es zu umfassenden Schäden.

Auf Beschluss des LDA Sachsen-Anhalt wurde die Kanzel im Jahr 2000 nach Halle zurückgeführt. Ausgewählte Relieftafeln ihres reformatorischen Bildprogramms wurden erstmals 2006 im Rahmen einer Ausstellung gezeigt. Eine Restaurierung vor Wiederaufstellung war jedoch unumgänglich. Erst durch die Initiative der Franckeschen Stiftungen konnten 2012 die Mittel eingeworben werden, mit denen die aufwendigen Arbeiten finanziert werden konnten. Heute ist die Kanzel wieder als zentrales Exponat in der neuen Dauerausstellung der Franckeschen Stiftungen zu bewundern, denn Hermann August Francke selbst soll, neben anderen berühmten Persönlichkeiten, von dieser Kanzel herab gepredigt haben.

Dipl. Restauratorin Kerstin Klein, die zusammen mit Dipl. Restauratorin Katrin Brinz das Objekt restauriert hat, wird über die Konzeptfindung und Restaurierung bis zur Wiederaufstellung der Kanzel Auskunft geben. Der Kunsthistoriker Sven Pabstmann gibt einen kurzen Überblick zum Bildprogramm und zur künstlerischen Einordung der Renaissancekanzel und stellt seine Recherchen zu den ursprünglichen Auftraggebern und beteiligten Künstlern vor.