Zwischen „sublime“ und „pleasing“ – Händels Berenice als ‚mittlere‘ Oper

von 27. April 2018

Berenice, Regina d’Egitto entstand zwischen Mitte Dezember 1736 und Januar 1737 und bildet zusammen mit Arminio und Giustino eine Gruppe von drei Opern, die Händel in schneller Folge für die Saison am Covent Garden Theatre und in Konkurrenz zur Opera of the Nobility schuf. Vier Tage vor der Uraufführung am 18. Mai 1737 berichtete die London Evening Post von Händels „Paraletick Disorder“, einer schweren Erkrankung, die dazu führte, dass der Komponist die Erstaufführung und wohl auch die folgenden Aufführungen der Oper nicht leiten konnte.

Berenice wurde in der Händelforschung wegen ihres vermeintlich verworrenen und dramatisch unergiebigen Librettos scharf kritisiert; zusammen mit den nur vier nachweisbaren Aufführungen und Händels schlechtem Gesundheitszustand galt das Werk dann gar als „Oper der Krise“. Es gibt allerdings auch zeitgenössische Stimmen, die das Stück außerordentlich positiv bewerteten. Eine davon, den Bericht des Earl of Shaftesbury vom Besuch einer der Proben zu Berenice, möchte der Vortrag zum Ausgangspunkt nehmen, um anhand der Quellenstudien, die für die Neuausgabe des Werkes im Rahmen der Hallischen Händel-Ausgabe unternommen wurden, eine Interpretation der Oper vorzulegen, die sie als ein Werk zwischen hohem und mittlerem Stil deutet, in dem absichtsvoll tragisches Pathos mit einem leichteren Tonfall vermischt wird.

Wolfgang Hirschmann ist Professor für Historische Musikwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Editionsleiter der Hallischen Händel-Ausgabe und der Telemann-Auswahl-Ausgabe sowie Präsident der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft und der Mitteldeutschen Barockmusik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen e. V.

Er edierte den Band Berenice für die Hallische Händel-Ausgabe.

Der Eintritt zum Vortrag ist frei.

Die Vorträge der Reihe „Musik hinterfragt“ werden vom Freundes- und Förderkreis des Händel-Hauses zu Halle e. V. freundlicherweise unterstützt.