Betrug bei teuren Buchsammlungen

Betrug bei teuren Buchsammlungen
von 5. Mai 2025

Einer Verbraucherin aus Halle wurde telefonisch ein Angebot zur Abnahme ihrer limitierten Bertelsmann­Büchersammlung unterbreitet. Die Verbraucherin, welche seit vielen Jahren sog. Faksimiles und andere vermeintlich wertvolle Bücher kauft, vereinbarte daraufhin einen Termin zur Ansicht ihrer Werke. Wenige Tage später kamen zwei Männer zu ihr, die sich jedoch nicht für ihre Bücher interessierten, sondern für ihren Rentenbescheid und den Personalausweis.

 

Nachdem die beiden Dokumente fotografiert wurden, sollte sie eine „Gewährleistungsvereinbarung“ unterzeichnen. Darin erklärte sich die Verbraucherin bereit, eine Gewährleistungsbürgschaft als Vorleistung bei einer Kooperationsbank zu beauftragen, um damit dem vermeintlichen Käufer Sicherheit zu bieten. Hierzu sollte die ausgezahlte Summe auf ein Sicherheitskonto überwiesen werden. Die Verbraucherin wurde skeptisch und führte das Post-Ident-Verfahren nicht durch, welches vermutlich zur Beantragung eines Darlehens von 40.000 € dienen sollte. Sie widersprach außerdem dem Vertrag in einem Einschreiben an die Firma, einer GmbH aus Kiel. Dieser Brief konnte nicht zugestellt werden, da der Empfänger unter der Adresse nicht ermittelt werden konnte.

Die Verbraucherin ist hier auf einen unseriösen Anbieter hereingefallen. Obwohl sie eigentlich ihre Büchersammlung für 72.000 € verkaufen wollte, so das Angebot der vermeintlichen Vermittler, sollte sie stattdessen tatsächlich einen Kredit aufnehmen und den Betrag auf ein fremdes Konto überweisen. Hierfür sammelten die beiden Männer in der Wohnung die notwendigen Daten vom Rentenbescheid und vom Personalausweis der Verbraucherin.

Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt erhält immer wieder Beschwerden, in denen es nicht wie früher um den Kauf von minderwertigen Buchexemplaren für mehrere Tausend Euro ging, sondern um deren Verkauf. Die angeblichen Vermittler geben an, einen Käufer für die „wertvolle“ Buchersammlung gefunden zu haben. Viele spezielle Informationen über die jeweilige Sammlung und die Besitzer sind dabei offenbar bereits vorab bekannt.

Aus Sicht der Verbraucherzentrale handelt es sich um betrügerische Angebote, um die Sammler zu kostenpflichtigen Mitgliedschaften auf Vertriebsplattformen zu überreden oder wie in dem geschilderten Fall zum Abschluss eines Kredites. Im Falle einer erfolgreichen Kreditvergabe und der Überweisung wäre der Betrag für die Verbraucherin nicht mehr rückholbar gewesen. Einen tatsächlichen Interessenten für die Sammlung hat es allem Anschein nach nicht gegeben.

Die Verbraucherzentrale empfiehlt, nicht vorschnell derartige Angebote anzunehmen und die Verträge sowie die Unternehmen gründlich zu prüfen. Betroffene Verbraucher und Verbraucherinnen können sich dazu von der Verbraucherzentrale beraten lassen.

Das landesweite Servicetelefon der Verbraucherzentrale ist unter (0345) 29 27 800 für Auskünfte und Terminvereinbarungen zu erreichen. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.verbraucherzentrale-sachsen-anhalt.de