“Better Future Conference” – Die Zukunft der Mode im Diskurs

von 28. April 2021

Diskussionen über Arbeitsbedingungen

Gegenwärtig gehört die Textilindustrie zu den größten Branchen, aber auch Umweltsündern der Welt. Ein fachspezifischer Bericht konnte deutlich machen, dass etwa vier Prozent der weltweit ausgestoßenen Treibhausgase aus jener Industrie kommen. Dies entspricht jener Menge die Deutschland und Frankreich mit dem Ländern Großbritanniens gemeinsam produzieren.

Abgesehen von jener ernsten Lage ging es bei der Konferenz auch um die Verbesserung von Arbeitsbedingungen. Textilfabriken in Ländern wie Bangladesch wären öfter einsturzgefährdet und hätten so bereits einige Menschenleben gefordert. In diesem Zusammenhang tauchen Begriffe wie “Nachhaltigkeit” oder “Fair Fashion” immer häufiger bei Diskussion rund um das Thema Mode auf.

Ein Imagewandel zur richtigen Förderung

Um jene Bedingungen in Zukunft deutlich besser gestalten zu können, wurden auf der kürzlich abgehaltenen “Better Future Conference” nach Lösungen gesucht. Dazu gesellte sich beispielsweise Unternehmerin Julia Zirpel welche über ihren Shop “thewearness” Produkte wie Schuhe für Damen oder Hosen für Herren in Form von nachhaltiger Luxusmode verkauft. “Bei fairer Mode müssen mehrere Faktoren zusammenspielen. Mit dem richtigen Look, der entsprechenden Herstellung und einem vernüftigen Preis gewinnen Textilien an Strahlkraft” wird die Unternehmerin zitiert, die ihren Shop aus besonderem Interesse gegründet hat. “Lange Zeit existierte das Vorurteil, dass es nachhaltige Mode nur im Öko-Look gibt. Dieses Image wollte ich widerlegen”.

In diesem Zusammenhang wurde auch ausführlicher diskutiert, welche Aspekte hierbei priorisiert werden. Im Rahmen einer Publikumsbefragung ergab sich, dass 60 Prozent der Befragten den Look des Textilstücks als wichtigsten Grund zum Kauf sehen – für immerhin 30 Prozent spielten die Produktionsbedingungen die entscheidende Rolle. Markus Löning, ehemaliger Beauftragter der Bundesregierung in Sachen Menschenrechtspolitik konnte dadurch mit Zufriedenheit feststellen, dass “die Nachhaltigkeitsdebatte die Masser erreicht” hat. Zusätzlich dazu sieht er auch das ab dem Jahr 2023 Unternehmen mit bestimmter Größe dazu verpflichtet werden, Auskünfte über ihre Produktionsabläufe zu geben.

Nachhaltige Geschäftsmodelle für die Zukunft der Branche

Im Rahmen der Konferenz wurde auch aufgezeigt, wie nachhaltige Mode in Zukunft aus geschäftlicher Sicht funktionieren kann. Dazu führte Linda Ahrens ihren Service “Unown” vor, welcher auf das Leihen und wieder zurücksenden von Kleidungsstücken ausgerichtet ist. Im Rahmen der Vorstellung äußerte sich Ahrens auch über die Zukunft. “Wenn wir so weitermachen wie bislang, werden wir in 15 Jahren an die Grenzen der Belastbarkeit unseres Planeten stoßen. Also müssen wir Wege finden, mit der Kleidung klarzukommen, was schon da ist. Dabei wollen wir gewohnte Shopping-Mechanismen nutzen”.

In weiterer Folge wurde auch darüber diskutiert, ob nachhaltige Mode nicht nur die Industrie, sondern auch die Welt verändern kann. Die Trendforscher Matthias Horx und Li Edelkoort kamen dabei zu dem Schluss, in Bezug auf Mode ein nachhaltiges Zeitalter bevorstehen würde. Markus Löning war außerdem der Ansicht, dass die Corona-Pandemie einen Anstoß in eine neue Richtung darstellen würde: “„Viele Modeunternehmen haben gemerkt, wie sehr sie von Lieferketten abhängig sind und welche Probleme ihnen das in der Krise beschert hat. Jetzt müssen sie sich überlegen, ob sie nicht mit Partnern zusammenarbeiten sollten, mit denen eine langfristige, zuverlässige Vision von Nachhaltigkeit entworfen werden kann.“