Verzögerungen beim Breitbandausbau: Ursachen
Aktuell verfügt laut dem Ministerium erst die Hälfte (50,9 Prozent) aller Haushalte in Sachsen-Anhalt über eine leistungsfähige Internetverbindung Ende 2016 waren es knapp 49 Prozent. Damit ist Sachsen-Anhalt bundesweites Schlusslicht in puncto schnelles Internet. Wie ein Blick auf den Breitbandatlas zeigt, fehlt es vor allem in ländlichen Regionen an schnellem Internet. Am Geld scheitert das Vorankommen nicht: Insgesamt stehen von EU, Bund und Land 200 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums hinkt Sachsen-Anhalt hinterher, weil es bis zu einem Jahr brauche, bis Förderanträge vom Bund genehmigt seien. In Annaburg hat eine Telekom-Firma sogar schon ihr Angebot zurückgezogen, weil ihr die Genehmigungen zu lange dauerten. Böse Zungen behaupten, dass sich das Verlegen von teuren Glasfaserkabeln für die Telekom und alternative Anbieter nicht rechne vor allem in der Provinz.
Langsames Internet Ärgernis für private Haushalte und Unternehmen
Geht noch mehr Zeit ins Land, bis der Breitbandausbau Fahrt aufnimmt, würde das nicht nur Privatpersonen ärgern, sondern auch Sachsen-Anhalt als Wirtschaftsstandort schaden. Schon jetzt ist das langsame Hindernis für Handwerksbetriebe, etwa für den Heizungsbauer Wolfgang Barnick aus Uetz in der Altmark. Sein Unternehmen befindet sich auf halber Strecke zwischen Berlin und Wolfsburg und ist in Sachen Internet Niemandsland. Oft habe man in der Altmark so gut wie keinen Handyempfang, von einer leistungsfähigen Internetverbindung ganz zu schweigen. Die höchst komplexen Baupläne, die auch Bilder oder Videos enthalten, kann Barnick seinen Monteuren und Großkunden nicht per E-Mail schicken, da der Anhang zu viel Datenvolumen beansprucht, Online-Banking ist tagsüber unmöglich. Nicht nur in Heizungsbetrieben, sondern im gesamten Mittelstand bedroht langsames Internet die Unternehmensexistenz. Denn die fortschreitende Digitalisierung hat die Unternehmenskommunikation, Produktion und Logistik entscheidend verändert. Elektrisch betriebene Gerätschaften zum Heben, Verladen und Stapeln von Waren im Lager werden heute mit digitalen Warenwirtschaftssystemen vernetzt, um die Lagertechnik und Wartung effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Auch das Auslagern von Daten und Dienstleistungen in eine Cloud, auf die alle verantwortlichen Mitarbeiter von jedem Standort aus Zugriff hätten, ist in Sachsen-Anhalt unvorstellbar. Es bleibt daher nur zu hoffen, dass die Landesregierung einen Weg findet, den Breitbandausbau zu beschleunigen.
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