Aber vorher gilt es noch die Frage zu klären: wozu brauchen wir 5G überhaupt, wo 4G noch nicht ordentlich ausgebaut ist und es grundsätzlich schon sehr gut funktioniert.
Speed ist nicht alles!
Oft sieht man Screenshots vom einen oder anderen DSL Speedtest, wo scheinbar unwirkliche Transferraten von 1 Gigabit im Download erreicht werden. Ja, das ist natürlich auch 5G, aber das ist nicht der Hauptvorteil der neuen Übertragungstechnologie. Die Vorteile von 5G liegen nicht nur bei der Geschwindigkeit, sondern auch in einigen anderen Bereichen. Wir möchten in diesem Bericht auf drei Punkte eingehen, die am meisten spürbar sein werden:
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Niedrigere Latenz
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Mehr Endgeräte
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Stabiler[&] Effizienter
Niedrigere Latenz
Neben den höheren Geschwindigkeiten, wird 5G auch deutlich niedrigere Antwortzeiten bieten. So können, wie in vielen Demos gezeigt, Arbeiten Remote über 5G gemacht werden, die deutlich höhere Präzision erfordern. Das hat nicht nur in der Industrie Vorteile, auch für den Privatanwender, der gerne Computerspiele online zockt. Das größte Problem des mobilen Internets war die Latenz. Ping weit über 20, machten das Zocken von First-Person-Shootern defacto unmöglich, da man einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Gegnern hatte, die über DSL, Kabel oder Glasfaser zocken und somit einen Ping im einstelligen Bereich hatten. Dieses Problem wird mit 5G Standalone komplett verschwinden. Hier wird sich der Ping an den von Glasfaser und Co. orientieren. Aber Achtung! Nicht überall, denn nicht jeder 5G Mast wird auch mittels schneller Glasfaser angebunden sein. Das liegt in der Natur der Sache, denn entlegene Mobilfunkstationen können aus wirtschaftlichen Gründen nicht mittels Glasfaser erschlossen werden. Hier werden aufwendige Richtfunkanlagen genutzt, die ebenfalls schnelle Downloadgeschwindigkeiten möglich machen dafür leidet die Latenz.
Mehr Endgeräte
Wer kennt das nicht? Man sitzt im Stadion und genießt ein Fußballspiel seiner Lieblingsmannschaft und möchte Freunden ein Foto oder Video aus dem Inneren der Arena schicken und merkt: trotz vollem 4G Empfang geht nichts. Man kann vielleicht telefonieren, aber das Internet funktioniert defacto gar nicht. Das hat mit der Tatsache zu tun, dass auf einer sehr kleinen Fläche tausende Menschen sind und somit die Mobilfunkzelle komplett überlastet ist. Und genau hier kommt 5G zum Einsatz. Einerseits können sogenannte Mikrozellen eingesetzt werden und andererseits ist das oftmals nicht notwendig, da 5G in der Lage ist 1000-mal mehr Geräte aufzunehmen als 4G. Das heißt, dass in einem km^2 1000-mal mehr Smartphones oder andere 5G fähige Devices sein können als das bei 4G der Fall war. Der Vorteil ist, dass man ohne höheren Aufwand einfach mehr Geräte im Mobilfunk unterstützen kann. Das ist deshalb so interessant, da immer mehr Hardware-Mobilfunk fähig ist, als es noch bei 4G der Fall war. Stichwork iOT oder M2M.
Stabiler[&] Effizienter
4G ist im Zug leider nicht gut nutzbar da stehen Verbindungsabbrüche auf der Tagesordnung und so wird das Netflix-Schauen zu einer mühsamen Angelegenheit. Mit 5G ändert sich das, denn das Netz ist darauf ausgelegt bis 500 km/h sehr gut nutzbar zu sein. Dafür sorgen die besseren Mobilitätseigenschaften bei Bewegung. Und dank Beamforming und Massive-MIMO ist 5G auch deutlich effizienter als 4G. Hinzu kommt noch der Punkt, dass es nur 1/10 des Stroms braucht als ein Netz aus dem Jahr 2010. Für Mobilfunker kommt noch ein Aspekt hinzu: 5G hat nur 1/5 der Netzkosten im Vergleich zu seinen Vorgängern.
Wir sehen also, dass 5G in allen Belangen besser als 4G ist und wird durch die 3G Abschaltung eine sehr wichtige Rolle einnehmen. Nicht nur für uns, den Konsumenten, sondern auch für die Mobilfunker und Unternehmen.
Wer bietet nun 5G an und welche Tarife gibt es?
In Deutschland bauen die Telekom, Vodafone, Telefonica und die 1[&]1 Drillisch Netz AG je ein 5G Netz auf. Entsprechend interessant wird es für Endkunden, was die Tarifauswahl betrifft. Je mehr Konkurrenz es gibt, desto besser ist es für die Preisentwicklung. Denn Deutschland gilt als Hochpreisland in Sachen Mobilfunk. Da kann es nicht schaden, dass mehr Anbieter ein Netz aufbauen und so um die Gunst der Kunden buhlen und entsprechende Tarife schnüren.
Derzeit bietet die Telekom das größte 5G Netz an. Der Rosa-Riese bietet in über 3000 Orten 5G an. Somit erreicht der Konzern über 40 Millionen Menschen. Das Ziel ist es, dass bis 2025 99% der deutschen Bevölkerung Zugang zu 5G hat. Bei den Tarifen hat die Telekom schon jetzt den Hebel umgelegt: Alle Tarife bieten Zugang zum 5G Netz an. Der günstigste Tarif mit 6 GB Daten ist ab 39,95 zu haben. Möchte man ohne Limits im 5G Netz unterwegs sein, muss man 84,95 auf den Tisch legen.
Vodafone erreicht derzeit rund 15 Millionen Menschen in Deutschland mit ihrem 5G Netz. 30 Millionen sollen es bis Ende 2021 sein. Bei den Tarifen geht es mit 4 GB Daten und 59,99 monatlich los. Auch Vodafone bietet bei allen Optionen 5G an.
Von den drei großen Anbietern, ist Telefonica der langsamste Anbieter. Bis Ende 2021 möchte man 2000 5G Stationen aufgebaut haben. So möchte man rund 30% der Bevölkerung mit 5G versorgen. Bei den Tarifen gibt es bei o2 überall 5G und die starten bei 20 GB Daten ab 29,99 im Monat.
1[&]1 hat noch gar nicht mit dem Ausbau begonnen.
Fazit
5G ist gekommen, um zu bleiben und bietet eine Menge Vorteile gegenüber 4G. Für Technologie-Aficionados gibt es schon jetzt attraktive Tarife mit 5G Zugang. Wenn man also ein 5G fähiges Smartphone hat, der Umstieg lohnt sich.