Dabei wiegen beide Nieren zusammen nicht einmal 300 Gramm und haben jeweils die Größe eines kleinen Smartphones: neun bis zwölf Zentimeter lang und vier bis sechs Zentimeter breit. Anlässlich des Weltnierentages am 10. März 2022 erklären die Experten, warum diese kleinen Organe überlebenswichtig sind.
Lange Wartelisten
Die Niere ist das am häufigsten transplantierte Organ. Eine der häufigsten Ursachen für eine Nierenschädigung ist die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder ein langjähriger Bluthochdruck. Von über 9.000 Patienten, die in Deutschland auf einer Warteliste für ein Spenderorgan stehen, warten rund 7.400 Menschen auf eine Niere. Während im Jahr 2020 deutschlandweit insgesamt 1.473 Nierentransplantationen vorgenommen wurden, ist die Gesamt-Warteliste für Spenderorgane im selben Jahr um 4.900 Personen angewachsen. Knapp 800 Menschen auf der Warteliste sind verstorben, weil kein Spenderorgan zur Verfügung stand.
Der lange Weg zum neuen Organ
Erste Anzeichen für eine Nierenerkrankung können beispielsweise Konzentrationsmangel, Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder geschwollene Gelenke sein. Bis die sich bemerkbar machen, können die Nieren allerdings bereits 90 Prozent ihrer Funktion verloren haben. Bei einem endgültigen Nierenversagen müssen Patienten, bis ein Spenderorgan verfügbar ist, zur Blutreinigung, der sogenannten Dialyse. Allerdings kann die Dialyse nur einen geringen Teil der normalen Nierenfunktion übernehmen, daher ist Blutwäsche kein Dauerzustand. Zumal die Behandlung, egal ob zu Hause oder in einer Dialysestation, zeitaufwendig ist: durchschnittlich dreimal pro Woche müssen Betroffene für vier bis fünf Stunden ans Dialysegerät.
Da weniger Nieren gespendet als benötigt werden, gibt es eine Warteliste. Nach Auskunft der ARAG Experten kommen nur Patienten auf diese Warteliste für eine Spenderniere, wenn ihr Organ endgültig versagt hat und sie dialysepflichtig sind oder es in absehbarer Zeit werden. Auch der zu erwartende Erfolg einer Transplantation sowie die Notwendigkeit für das Überleben eines Patienten ist entscheidend für die Aufnahme auf die Warteliste.
Organspende mit Aussicht auf Erfolg
Die Experten weisen darauf hin, dass eine Niere auch zu Lebzeiten gespendet werden kann, sollte keine Spenderniere aus einer postmortalen Organspende zur Verfügung stehen. Dazu müssen Spender allgemein gesund sein und über zwei gesunde Nieren verfügen. Eine Altersgrenze für eine Nierenlebendspende gibt es nicht. Die Nierenleistung mit nur einer Niere liegt noch bei rund 70 Prozent, reicht also für ein normales Leben aus. Eine spezielle Diät oder andere Einschränkungen in der Ernährung müssen Spender nicht einhalten. Die Erfolgsaussicht einer Nierentransplantation ist sehr hoch: Von 100 transplantierten Nieren funktionieren ein Jahr nach der Operation noch etwa 95, nach fünf Jahren arbeiten noch rund 86 Spenderorgane.
Die Niere schützen
Laut Experten kann man viel zum eigenen Nierenschutz beitragen. Wer sich fit und aktiv hält, sich regelmäßig bewegt und gesund ernährt, ist schon ganz weit vorne. Rauchen sollte nicht nur für eine gesunde Niere tabu sein und wenn es um die ausreichende Trinkmenge von 1,5 bis zwei Litern täglich geht, ist selbstverständlich nicht von Alkohol oder gesüßten Limonaden die Rede, sondern beispielsweise von Wasser, ungesüßten Tees und wenigen frischen Säften. Zusätzlich sollte man aber auch regelmäßig zum Arzt gehen und dort den Blutzuckerspiegel und den Blutdruck überprüfen lassen. Wer bereits Diabetes hat, an Bluthochdruck leidet oder übergewichtig ist, sollte seine Nierenfunktion bei einem Facharzt, dem Nephrologen, messen lassen.
Mit Organspenden Leben retten
Während über 9.000 Menschen auf eine Organspende warten, wurden im letzten Jahr lediglich knapp 3.000 Organe transplantiert und es gab nur 933 postmortale Organspender. Die Spenderquote macht die Dringlichkeit der Organspende allerdings noch deutlicher: Pro eine Million Einwohner gibt es nur knapp 11 Spender. Daher weisen die Experten abschließend auf den Organspendeausweis hin, der mit wenigen Klicks online erstellt oder als Plastikkarte bestellt werden kann. Auch telefonisch ist eine Bestellung möglich unter 0800 90 40 400 (Kostenlose Hotline der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung). Zudem ist die Karte in Papierform bei vielen Apotheken, Hausärzten, Krankenhäusern und bei den Krankenkassen erhältlich.
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