Gemeinschaftskonto – Fluch oder Segen?

von 3. November 2015

Paare, die zusammenleben, haben jede Menge gemeinsame Ausgaben. Von der Miete und den Nebenkosten über Strom und Internet bis hin zum Einkauf im Supermarkt machen diese Ausgaben den Löwenanteil der monatlichen Kosten aus.Mehr als die Hälfte der Deutschen findet deshalb, dass ein zusätzliches Gemeinschaftskonto in der Partnerschaft eine gute Idee ist.

Nur ein Drittel hält nicht viel davon und denkt dabei vor allem an das Risiko für die Schulden des Partners haften zu müssen, an mögliche Steuerfallen und an die Extrakosten, die das Gemeinschaftskonto verursacht. Probleme, die sich leicht vermeiden lassen.

Das Haftungsrisiko

Grundsätzlich haften beide Partner in voller Höhe für die Schulden auf einem Gemeinschaftskonto. Wer sich deshalb Sorgen macht, sollte mit der Bank vereinbaren, dass das Konto nicht überzogen werden darf und darauf achten, monatlich nur so viel Geld auf das Konto zu überweisen, wie für die gemeinsamen Ausgaben benötigt wird.

Die Steuerfalle

Wenn zwei Partner ein Gemeinschaftskonto führen, gehen die Steuerbehörden davon aus, dass jedem genau die Hälfte des Guthabens gehört. Sollte einer der Kontoinhaber mal eine größere Summe einzahlen, fällt deshalb Schenkungssteuer für die Hälfte an, die mit der Einzahlung an den Partner übergeht und die gesetzliche Freigrenze von 20.000 Euroin 10 Jahren überschreitet. Anders sieht es aus, wenn die Girokontopartner verheiratet sind oder eine eingetragene Lebensgemeinschaft führen. Dann liegt der Freibetrag bei einer halben Million.

Die Gebühren

Für Standardfunktionen wie Überweisungen und Lastschriften muss heute eigentlich niemand mehr Gebühren zahlen und selbst Kreditkarten gibt es bei manchen Girokonten kostenlos dazu. Wer sich für ein kostenloses Girokonto entscheidet und darauf achtet, dass auch die Partnerkarte gebührenfrei ist, den kostet das gemeinsame Haushaltskonto keinen Cent.

GEMEINSCHAFTSKONTO

Was halten Sie von einem gemeinsamen Girokonto?

Statistik zum Girokonto als Gemeinschaftskonto 52% finden ein gemeinsames Girokonto gut

Gemeinschaftskonto, Girokonto, Online-BankingIfD Allensbach · 2013

Die Mehrheit der Deutschen hält ein gemeinsames Girokonto in der Partnerschaft für eine gute Idee.Laut einer Allensbachumfrage haben 72% der verheiratet zusammenlebenden Paare ein gemeinsames Haushaltskonto. Bei Paaren, deren Beziehung bereits länger als 40 Jahre hält, steigt der Anteil sogar auf 85% und nur noch jeder zehnte dieser Gruppe hat daneben noch ein persönliches Konto.Die Gemeinschaftskonten werden meist nach der Hochzeit zum Einzug in die gemeinsame Wohnung eingerichtet, weil ab dann Hab und Gut geteilt wird. Im Vergleich dazu haben nur 20% der unverheiratet zusammenlebenden Paare ein Gemeinschaftskonto.

Die gleiche Umfrage ergab, dass das Thema Geld in 41% der Beziehungen für Konfliktpotenzial sorgt. Ganz vermeiden lässt sich das durch ein gemeinsames Haushaltskonto natürlich auch nicht, aber vielleicht die Diskussionen, wer was bezahlt hat und wer wem noch was schuldig ist. Immerhin machen die gemeinsamen Kosten zwei Drittel der privaten Konsumausgaben zusammenlebender Paare aus.