Nach der Fußball-EM richtig abschalten

von 22. Mai 2012

 Die Zeiten, in denen man einfach eine Dach- oder Zimmerantenne mit einem Kabel an den Fernseher angeschlossen hat, sind längst vorbei. Inzwischen erhalten zahlreiche Privathaushalte ihr digitales Fernsehsignal über eine Satellitenschüssel, über eine DVBT-Antenne oder über einen Kabelanschluss. Damit das TV-Gerät mit dem Signal etwas anfangen kann, braucht man ein zusätzliches Empfangsgerät, auch Set-Top-Box oder Receiver genannt. Neue Fernsehgeräte haben dieses Empfangsteil bereits eingebaut, so dass ein Zusatzgerät nicht mehr notwendig ist.„Misst man die Stand-by-Leistung einfacher Set-Top-Boxen, stellt man mit Erschrecken fest, dass der Wert meist zwischen fünf und 15 Watt liegt. Viele Geräte haben zudem noch nicht mal einen richtigen Aus-Schalter“, kritisiert Harald Nitzschke, Energieexperte der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Allein für Set-Top-Boxen, die nach dem 24. Februar 2010 in den Handel gekommen sind, gewährleistet die EU-Ökodesignrichtlinie eine maximal 1 Watt Stand-by-Leistung.Welche Auswirkungen dies auf den jährlichen Stromverbrauch haben kann, zeigt ein einfaches Rechenbeispiel: Eine Set-Top-Box mit einer Stand-By-Leistung von acht Watt und einem 20-stündigen Stand-By-Modus pro Tag verbraucht rund 60 Kilowattstunden (kWh) im Jahr allein für den Bereitschaftszustand. Bei einem Strompreis von 23 Cent pro Kilowattstunde sind das rund 14 Euro im Jahr. Eine gute schaltbare Steckerleiste kostet zehn Euro. Der Kauf hat sich also bereits nach einem dreiviertel Jahr rentiert. Die zusätzlichen Stromkosten lassen sich somit einfach vermeiden.Geht man davon aus, dass in geschätzten 20 Millionen Haushalten mindestens eine Set-Top-Box älteren Baujahrs läuft, summieren sich die Kosten für den Stand-by-Verbrauch auf rund 280 Millionen Euro pro Jahr. „Mit diesem Geld ließe sich sicher Sinnvolleres anfangen, als nutzlosen Stromverbrauch zu finanzieren“, erklärt Harald Nitzschke.