Das fordern die Verbraucherzentralen und der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) anlässlich des fünfjährigen Bestehens des Internetportals Klartext-Nahrungsergaenzung.de. Das von den Verbraucherzentralen betriebene Portal hat seit seinem Start unter anderem mehr als 200 Verbraucherwarnungen vor gesundheitsgefährdenden oder unseriösen Mitteln und Vertriebswegen veröffentlicht. Eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Verbraucherschützer zeigt, dass immer mehr Menschen regelmäßig Vitamine, Mineralstoffe und andere Präparate schlucken. Diese bergen zum Teil gesundheitliche Risiken.
Hauptgrund: Sie unterliegen keinem Zulassungsverfahren, werden also behördlich nicht geprüft, bevor sie auf den Markt kommen.
Haifischknorpel bei Gelenkbeschwerden, Superfood fürs Immunsystem, Vitamin D gegen Coronaviren oder Kollagen für Schönheit von innen: Glaubt man den Werbeaussagen mancher Anbieter, können Nahrungsergänzungsmittel wahre Wunder bewirken. Tatsächlich können sie aber ernsthafte gesundheitliche Probleme wie Herz- und Nierenschäden verursachen. Verbraucher sind nach wie vor nicht hinreichend vor gesundheitsgefährdenden Stoffen in Nahrungsergänzungsmitteln und irreführender Werbung geschützt. Schärfere Regelungen sind längst überfällig., sagt Christa Bergmann, Leiterin des Referats Lebensmittel der Verbraucherzentrale SachsenAnhalt, die das Portal Klartext-Nahrungsergaenzung.de federführend mit aufgebaut hat.
Nahrungsergänzungsmittel liegen im Trend
Laut einer forsa-Umfrage im Auftrag der Verbraucherschützer vom November/Dezember 2021 konsumieren immer mehr Menschen Nahrungsergänzungsmittel. Fast die Hälfte der Befragten hatte innerhalb der letzten sechs Monate ein oder mehrere Nahrungsergänzungsmittel gekauft. 2016 war es ein gutes Drittel.
Verbraucherzentralen warnen vor gesundheitsschädlichen Produkten und unseriösen Vertriebswegen
+Seit dem Start vor fünf Jahren hat das Expertenteam der Verbraucherzentralen von Klartext-Nahrungsergaenzung.de mehr als 2.600 Verbraucheranfragen beantwortet. Über 250 Produkte aus Verbraucheranfragen und -beschwerden wurden an die Überwachungsbehörden gemeldet. Zudem wurden mehr als 20 juristische Verfahren eingeleitet. Mehr als 200 Warnmeldungen wurden veröffentlicht. Besonders häufig warnten die Verbraucherzentralen 2021 vor krebserregendem Ethylenoxid in pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln, vor unzulässigen Arzneisubstanzen, Salmonellen und zu hohen Dosierungen einzelner Inhaltsstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln.
Nahrungsergänzungsmittel endlich sicher regulieren
Nahrungsergänzungsmittel durchlaufen kein behördliches Zulassungsverfahren, in dem die gesundheitliche Unbedenklichkeit nachgewiesen werden muss. Hoch dosiert können sie ernste Nebenwirkungen haben. Auf dem Internetportal Klartext Nahrungsergänzung warnten die Verbraucherzentralen in den vergangenen Jahren beispielsweise vor der zusätzlichen Einnahme von Beta-Carotin bei Rauchern, da dies die Entstehung von Lungenkrebs begünstigen kann. Hoch dosiertes Vitamin D kann Nierenschäden verursachen. Zu viel Curcumin und Piperin in Kurkuma-Produkten können potentiell leberschädigend wirken. Präparate mit Goji-Beeren können gefährliche Wechselwirkungen mit Medikamenten wie Blutverdünnern auslösen.
Die Verbraucherschützer fordern die Bundesregierung zum Handeln auf. Nötig seien verbindliche Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Lebensmitteln. Zudem brauche es eine Positivliste, die klarstellt, welche Stoffe in Nahrungsergänzungsmitteln überhaupt eingesetzt werden dürfen etwa für Stoffe wie Pflanzenextrakte. Außerdem müsse das Vorsorgeprinzip konsequent gelten. So sollten Unternehmen vor Markteintritt nachweisen müssen, dass ihre Produkte unbedenklich sind. Produkte, die dies nicht leisten, dürften gar nicht erst auf den Markt kommen.
Weiterführende Links
Stellungnahme des Verbraucherzentrale Bundesverbands und der Verbraucherzentralen
Repräsentative Befragung im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands
Faktenblatt: 5 Jahre Klartext Nahrungsergänzung
Kostenfreie Online-Beratung zu Nahrungsergänzungsmitteln:
Kontakt zur Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt | Verbraucherzentrale SachsenAnhalt (verbraucherzentrale-sachsen-anhalt.de) oder Startseite | Lebensmittel-Forum
Das landesweite Servicetelefon der Verbraucherzentrale ist unter (0345) 29 27 800 für Auskünfte und Terminvereinbarungen zu erreichen. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.verbraucherzentralesachsen-anhalt.de.