Retro is back – die Retrowelle unter der Lupe

Retro is back – die Retrowelle unter der Lupe
von 8. August 2019

Meet her at the Loveparade– Die 90er erleben ein Revival

Nachdem die 80er Jahre eher trist und bedrückend wirkten, lebten die Menschen im nächsten Jahrzehnt vollkommen auf. Mit Wegfall der Berliner Mauer und der Beruhigung von Ost und West kam ein Gefühl von Freiheit auf, welches sich vor allem in der Jugendkultur etablierte. In Berlin startete die Loveparade eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte, der Techno wurde salonfähig. Eine der bekanntesten Hymnen der damaligen Zeit stammt von „Da Hool“, der deutsche DJ komponierte mit „Meet her at the loveparade“ einer der größten Hits der damaligen Zeit. Im Jahre 1997, bei Erscheinen des Hits, war die gleichnamige Party auf dem Höhepunkt und zog etwa 1ne Millionen Menschen an.

Im Jahre 2019, also mehr als 20 Jahre später, haben Diskotheken und Clubs dieses Jahrzehnt wiedererkannt. Sogenannte 90er Partys sprießen überall wie Pilze aus dem Boden. Sie begeistern nicht nur die Millenials, sondern auch die damalige Jugend taucht heutzutage wieder in den Tanztempeln der Republik auf. Und zusammen mit den damaligen Tracks kommen auch alte Bekannte wieder aus ihren Verstecken gekrochen. Deutsche DJs wie „Moguai“, „ATB“ oder „Cosmic Gate“ sind so angesagt wie nie. „Moguai“ landete zusammen mit den belgischen DJs „Dimitri Vegas [&] Like Mike“ einen Riesen-Hit in der Szene, „ATB“ spielen als Dauergäste in Las Vegas und „Cosmic Gate“ bringen bei Festivals wie dem „Tomorrowland“ das Gelände zum Beben. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die Musik über die Jahre weiterentwickelt hat, heute aber noch genauso aktuell ist wie damals.

Retro-Gaming ist aktueller denn je

Das „Super Nintendo Entertainment System“ (kurz: SNES) wurde erstmals im Jahre 1990 in Japan verkauft, nach Deutschland kam es erst zwei Jahre später. Die Konsole setzte damals neue Maßstäbe und verhalf nicht nur dem Konzern Nintendo, sondern auch dem Protagonisten Super Mario zum Durchbruch in Europa. Insgesamt wurden weltweit mehr als 49 Millionen Einheiten der Konsole verkauft, ein untrügliches Zeichen dafür, wie relevant die Videospiel-Konsole war. Tatsächlich zeigte sich in den letzten Jahren eine vermehrte Nachfrage nach der alten Konsole und deren Spiele. Als Resultat schossen die Preise auf dem Gebrauchtmarkt in ungeahnte Höhen. Der Grund für diesen Preisanstieg: Immer mehr Erwachsene, die früher mit der Konsole spielten, wollten wieder in ihre liebgewonnenen Welten abtauchen.

Nintendo erkannte diesen Trend und überraschte die Fan-Gemeinde im Jahre 2017 mit der Vermarktung zweier altbekannter Konsolen: Dem „Nintendo Entertainment System“ (kurz: NES) und dem SNES in einer Classic Variante. Dahinter versteckt sich nichts anderes als die alten Konsolen, inklusive den alten Joypads und einer etwas aufgewerteten Technik, um die Gerätschaften mit aktuellen TV-Geräten verbinden zu können. Mit dazu kam auch ein großes Spielpaket, was die Herzen von Spielern auf der ganzen Welt höherschlagen ließ. Nintendo selbst spricht von der „Retro Gaming Perfektion“, die durchaus ihre Marktlücke bediente, aber nicht alle Spieler endlos begeisterte. Trotzdem zeigt dieser Vorstoß eindeutig, dass es für Retro-Games einen klaren Markt bei den Videospielen gibt.

Digital im 60er Jahre Look – Online Casinos sind wandelbar

Der Retro-Trend hat auch die technologiegetriebene Casino-Industrie erreicht. Lautete die Devise sonst immer: schneller, höher, weiter, so setzt das „777 Casino“ hier auf einen anderen Ansatz. Die digitale Gaming-Plattform nutzt zwar aktuelle Technologien, schafft damit aber einen 50er-, 60er-Jahre Vegas-Stil. Die Casinospielesehen dabei zwar Retro aus, sind aber auf dem aktuellen Stand der Technik. Ebenso befindet sich die Sicherheitstechnik der digitalen Spielbank auf Top-Niveau. Für die Spieler gibt es neben den ganzen Klassikern wie Blackjack und Roulette vor allem alt-anmutende Spielautomaten sowie die angestaubte Grafik der damaligen Zeit.

Dieser Vorstoß des Anbieters steht für einen weiteren Trend im Retro-Stil: Digitale, moderne Produkte sind stets auf der Suche nach sympathischen Themen, um die Interessenten von einem anderen Winkel anzusprechen. Dabei wird mithilfe von Storytelling und häufig viel Liebe fürs Detail versucht, eine entsprechend sympathische Zeit einzufangen und an die Interessenten zu vermitteln. Wer hier Erinnerungen an diese Zeit pflegt, wird schnell auf seine Kosten kommen. Und für alle anderen öffnet sich ein Weg in die Vergangenheit, die zumindest im obigen Beispiel überaus historisch interessant ist.

Las Vegas lebt von der Historie, erfindet sich aber immer wieder neu

Der König der Löwen kehrt zurück

Seit dem 17. Juli 2019 brüllt er wieder: der König der Löwen. Disney ist auf den aktuellen Retro-Trend ebenfalls angesprungen und bringt den Klassiker aus dem Jahre 1994 erneut auf die große Leinwand. Der damalige Zeichentrickfilm rührte Millionen von Menschen zu Tränen, er galt lange Zeit als einer der erfolgreichsten animierten Filme überhaupt. Im Jahre 2019 sorgt der Retro-Trend nun dafür, dass Löwe Simba erneut seine Reise antritt, dieses Mal aber perfekt durchdesignt am Computer in schickem 3D. Die Produktion gilt als aufwendig und teuer, die Zuschauer sind nach wie vor von der Story und den Charakteren begeistert.

Manche Kritiker fragen nun zurecht, ob den Drehbuchautoren keine neuen Ideen mehr einfallen. Denn Disney hat bereits angekündigt, dass weitere Filme folgen sollen. Darüber hinaus kommt wohl in 2020 auch „Arielle die kleine Meerjungfrau“ erneut ins Kino, dieses Mal aber in real gedreht mit Halle Berry als Meerjungfrau. Disney hat sich mit den Rechten an „Star Wars“ auch die Möglichkeit eröffnet, diese Saga aktiv weiterzuspinnen und so auch von diesem anhaltenden Trend zukünftig zu profitieren. Man kann also ein Muster erkennen.

Der Walt Disney Konzern ist jedoch nicht die einzige Firma, die bekannte Franchises vermarktet. So leben auch „Spiderman“ oder die „Ghostbusters“ weiter, die erfolgreiche „Ocean’s“-Reihe erhielt ebenfalls einen Spin-Off. Selbst die Altmeister Silvester „Sly“ Stallone und Arnold Schwarzenegger kommen 2019 in ihren besten Rollen wieder auf die Leinwand: Sowohl „Rambo“ als auch „Terminator“ kehren zurück. Für „Terminator: Dark Fate“ konnte sogar James Cameron gewonnen werden, das verspricht Hit-Potenzial.


Alte Geschichten lassen erneut die Kinokassen klingeln

Alte Ideen verändern das Internet

Wer mit dem Begriff „Open Source“ etwas anfangen kann, verfügt über ein gewisses IT-Verständnis. Hinter „Open Source Software“ versteckt sich die Idee, dass Personen gemeinsam an einem digitalen Projekt arbeiten und dieses kostenfrei zur Verfügung stellen. Wer die Software einsetzt, muss keine Lizenzgebühren zahlen; Veränderungen müssen der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden. Auf diese Weise haben sich zahlreiche Anwendungen etabliert, auch die digitale Währung Bitcoin wird so stetig weiterentwickelt.

Die Idee hinter „Open Source“ ist dabei aber nicht neu, das Internet wurde eigentlich dafür entwickelt, damit sich Forscher über gemeinsame Projekte austauschen und effizient kollaborieren konnten. Ideen werden also auch recycelt, entwickeln sich trotzdem stark weiter und können somit die Welt nachhaltig verändern.

Der gesamte Retro-Trend lässt sich darauf zurückführen, dass die heutige Generation 30+ an ihre Wurzeln erinnert werden möchte. Sehnsüchte nach Vergangenem keimen auf, die befriedigt werden sollen. Überraschenderweise lässt sich aber auch die aktuelle „Generation Y“ davon anziehen, sodass nicht davon ausgegangen werden kann, dass der Retro-Trend bald abbricht. Und falls doch, dann folgt sicher bald schon der nächste Trend mit aller Gewalt, der die Gesellschaft wieder durcheinander wirbeln wird.