Rundfunk-Wende muss jetzt kommen!

von 24. Oktober 2017

Rainer Robra, in Sachsen-Anhalts Landesregierung unter anderem zuständig für die Medienpolitik, hat mit einem entsprechenden Vorstoß jedoch prompt ins Wespennest gestochen. Medienöffentlich verkündete er in diesen Oktobertagen 2017, dass sich die ARD doch auf die regionale Fernsehversorgung konzentrieren und dem ZDF die deutschlandweite Versorgung überlassen sollte. Wenig überraschend meldeten sich gleich alle Profiteure des Selbstbedienungsladens und wetterten gegen den Vorstoß. Die Spitzen der Sender erregen sich, weil es um ihre Pfründe geht, diverse Politiker keilen, weil sie sich, allen voran CDU und SPD, so schön eingerichtet haben in den Rundfunkräten, die einen beim ZDF (CDU), die anderen bei der ARD (SPD). Freilich überrascht auch Robra nicht mit der Parteinahme für das ZDF, denn schließlich gehört er der CDU an.

Worum muss es jetzt gehen?

Erstens: Die Medienwelt hat sich weiterentwickelt. Seit 1984 hat sich der private Rundfunk, angefangen mit SAT1 und RTL, sukzessive ausgebreitet. Im letzten Jahrzehnt ist das Internet insbesondere mit Youtube, Netflix und Maxdome zur mächtigen dritten Medienmacht geworden. Die Privaten müssen jeden Cent verdienen, die Öffentlich-Rechtlichen bekommen die Milliarden per Gesetz, generieren zusätzlich Werbeeinnahmen, missbrauchen selbst Nachrichtensendungen, um eigene Produkte zu platzieren, und lagern zugleich immer mehr Produktionen an private Gesellschaften aus und beschäftigen Freiberufler für einen Bruchteil der Festangestelltengehälter.

Zweitens: Staatsfunk widerspricht dem Prinzip der Meinungsfreiheit. Das zeigt sich schon dadurch, dass sich immer weniger Menschen in den Medien vertreten fühlen und einige besonders enttäuschte Zuschauer, Zuhörer und Leser von der “Lügenpresse” reden.

Drittens: Die Gründungsidee der ARD, wonach allen Menschen eine Grundversorgung geboten wird, ist angesichts der heutigen immensen Medienvielfalt überholt. Das gilt erst recht, seit auch im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk Quoten das Programm bestimmen und die Promis wie Harald Schmidt oder Günther Jauch von der Mattscheibe munter zwischen staatlichen und privaten Sendern hin- und herwechseln. Die Programme sind immer ähnlicher und austauschbarer geworden. Viertens: Die staatlichen Rundfunkmacher betonen gerne, sie seien für die Qualität zuständig. Man braucht sich jedoch nur die Gesprächsrunden von Anne Will über Markus Lanz bis Frank Plasberg anzusehen, um sich über das immer gleiche Zeigefingerfernsehen, die immer gleichen Studiogäste und Schaugerichte im Dienste der Political Correctness zu ärgern.

Es ist gut, dass ein Mitglied der Landesregierung von Sachsen-Anhalt ins Wespennest gestochen hat, denn es ist höchste Zeit, alte Zöpfe abzuschneiden und die vielen Auswüchse der selbstverliebten Senderapparatschiks zu beenden. Das ist zu tun: Verwaltungsapparat abbauen, Programm straffen, Propaganda entfernen, Qualität statt Quote, Festanstellung für alle Redakteure und Produzenten, Abschaffung der Political Correctness, Formate modern, informativ und neutral gestalten.


FAZ und Meedia.de gehören zu den Kritikern des staatlichen Senderkartells

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/was-oeffentlich-rechtliche-sender-und-politik-verbindet-14033898.html

Was öffentlich-rechtliche Sender und Politik verbindet

www.faz.net

Geht es um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, betonen Politiker dessen „Staatsferne“. Formal gibt es sie, doch in der Realität ist es…

http://meedia.de/2017/08/29/die-ungesunde-symbiose-von-politik-und-staatsrundfunk-wann-drueckt-endlich-jemand-auf-die-reset-taste/

Die ungesunde Symbiose von Politik und „Staatsrundfunk …

meedia.de

Von Hans-Peter Siebenhaar Jürgen Kaube ist ein höflicher Zeitgenosse, der nicht zu vorschnellen Reaktionen auf Polemik neigt.

die Zeit über Political Correctness

http://www.zeit.de/2017/06/political-correctness-moral-gesellschaft-gleichstellung-korrektheit

Political Correctness: Im Wunderland der Korrektheit …

www.zeit.de

Warum Political Correctness eine reale Gefahr für die freie Gesellschaft ist – und keinesfalls nur ein konstruierter Vorwurf der Rechten. Eine Entgegnung auf den …