Veganer und Vegetarier kaufen kritisch

von 7. September 2016

Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Umfrage der Verbraucherzentralen, an der fast 6 000 Verbraucher teilnahmen. Die Mehrheit der Befragten lehnt Spuren tierischer Bestandteile in den sogenannten Ersatzprodukten ab. Zudem gaben 90 % der Umfrageteilnehmer an, dass sie sich kaum an Siegeln orientieren. Die meisten Verbraucher schauen auf die Zutatenliste.

Laut einer Umfrage der Verbraucherzentrale hat die überwiegende Mehrheit der befragten Veganer, Vegetarier, Flexitarier und Mischköstler schon einmal vegetarische oder vegane Ersatzprodukte probiert. Am beliebtesten waren dabei Fleisch- und Wurstersatz sowie Milchersatzprodukte. “Der Großteil aller Befragten erwartet in vegetarischen und veganen Lebensmitteln kein Fleisch, Fisch und auch keine Zutaten vom geschlachteten Tier”, sagt Nicole Wege aus dem Referat Lebensmittel der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. “58 % der Umfrageteilnehmer lehnen sogar unbeabsichtigte Spuren tierischer Herkunft in vegetarischen oder veganen Lebensmitteln ab”. Gängige Praxis ist dagegen zurzeit, dass Lebensmittel als vegetarisch oder vegan ausgelobt oder gelabelt werden, obwohl eine Kontamination mit tierischen Bestandteilen nicht immer ausgeschlossen werden kann.

Etwa drei Viertel der Umfrageteilnehmer gaben an sich überwiegend vegetarisch oder vegan zu ernähren. Die Gesamtergebnisse spiegeln also vor allem die Meinung dieser Verbrauchergruppen wider. Die Gründe für den Kauf von Ersatzprodukten unterscheiden sich je nach Ernährungsweise. Als wesentliche Kaufmotive für die Alternativprodukte nannten Vegetarier und Veganer den Tierschutz und weitere ethische Gründe. Für die Flexitarier und Mischköstler spielten gesundheitliche Aspekte eine entscheidende Rolle.

Die im Handel befindlichen vegetarischen und veganen Produkte sind mit einer Vielzahl an Siegeln gekennzeichnet. Doch nur rund 10 % der Umfrageteilnehmer orientieren sich beim Kauf von Ersatzprodukten an Siegeln. Angaben wie “vegetarisch” oder “vegan” sind nur für ein Viertel der Befragten von Interesse. Die Mehrheit hingegen zieht vor allem die Zutatenliste als Entscheidungshilfe zu Rate.

Auf Grundlage der Umfrageergebnisse plant die Verbraucherzentrale nun einen Marktcheck zu vegetarischen und veganen Ersatzprodukten. Dabei sollen unter anderem die Spurenkennzeichnung, der Gesundheitswert im Vergleich zu Originalprodukten und im Falle von vegetarischen Ersatzprodukten zudem die Haltungsform bei Zutaten tierischen Ursprungs untersucht werden. “Wir wollen wissen, ob die Rezepturen die hohen Erwartungen der Verbraucher erfüllen und die Kennzeichnung aussagekräftig genug ist”, sagt Nicole Wege.

Bericht zur Umfrage der Verbraucherzentralen (PDF, 2.21 MB)