Verpackte Lebensmittel – weniger ist oft mehr

von 8. Januar 2015

Die Verbraucherzentralen fordern daher mehr Forschung, Kontrolle und Transparenz hinsichtlich der eingesetzten Materialien und deren Sicherheit. Gleichzeitig müssen Verbraucher klare Informationen zur sicheren Handhabung bekommen. “Ein guter Vorsatz für das neue Jahr wäre, möglichst viel Unverpacktes zu kaufen und damit nicht nur der Umwelt, sondern auch sich selbst zu dienen”, rät Christa Bergmann, Lebensmittelexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt.

Verpackung ist in vielen Fällen sinnvoll und kann dazu beitragen, dass Lebensmittel länger halten und damit weniger im Müll landet. “Häufig trifft jedoch ein sehr hoher Verpackungsaufwand auf wenig Inhalt”, beanstandet Bergmann. So liegen beispielsweise wenige hauchdünne Wurstscheiben aufgefächert in einer großen Plastikhülle oder einzeln verpackte Süßigkeiten stecken nochmals in einem separaten Beutel. Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt rät Verbrauchern, unnötig aufwendigen Verpackungen die Rote Karte zu zeigen.

Kritische Punkte im Umgang mit Verpackungen:

  • Immer mehr Lebensmittel werden zum direkten Erhitzen in der Verpackung angeboten. Wer darauf nicht verzichten mag, sollte aus Sicherheitsgründen die Angaben auf den Verpackungen, zum Beispiel Temperatur und Wattzahl, unbedingt beachten.

  • Zunehmend findet man sog. aktive Verpackungen, die bspw. Absorber enthalten, über die Verbraucher nichts erfahren. Die Einlagen saugen zum Beispiel Fleischsaft auf, um die Haltbarkeit zu verlängern. Sind sie vollgesogen, können sie verkeimen.

  • Viele Tipps, die etwa in Internetforen von selbst ernannten Experten gegeben werden, führen zu unnötigen Risiken: Das gilt zum Beispiel für die Wiederverwendung von Kunststoffverpackungen, die nicht für die Befüllung mit heißen Lebensmitteln geeignet sind, oder das Hähnchengrillen auf einer Bierdose.

  • Ein weiteres Problem sind irreführende Kennzeichnung und Aufmachung von Produkten. So waren auf der Verpackung einer Alufolie Lebensmittel abgebildet, für die die Folie nicht geeignet ist. Aluminium kann aus Aluminiumfolie in säure- und salzhaltige Lebensmittel übergehen!

Die Verbraucherzentralen wollten im Rahmen einer Befragung von Herstellern und Händlern mehr zur Sicherheit ihrer Verpackungen wissen. Das Ergebnis: Nur wenige Firmen waren zu Auskünften bereit und stellten kaum aussagekräftige Dokumente zur Verfügung. Das deckt sich in Teilen mit den Erfahrungen der Überwachungsbehörden. Verbraucher erwarten hingegen sichere Verpackungen. Hier ist die Politik in der Pflicht, Rahmenbedingungen für strenge Sicherheitsanforderungen zu schaffen und effektive Kontrollen sicherzustellen. Verbraucher müssen darüber hinaus für die Gefahren eines unsachgemäßen Einsatzes von Verpackungen sensibilisiert werden.

Service

Die Verbraucherzentralen informieren derzeit mit einemkostenlosen Faltblattund in Vorträgen zum Thema Lebensmittelverpackungen.