Zweiradmechanikerausbildung

von 20. Februar 2013

Fahrrad fahren durch Schnee und Eis? Auch wenn momentan der Gedanke daran, Wetter und Natur schutzlos ausgesetzt zu sein eher Unbehagen auslöst – für viele Deutsche stehen „Zweiräder“ für ein Gefühl von Freiheit, für frische Windbrisen, wehende Haare, gesunde Bewegung und Unabhängigkeit. Motorisiert oder nichtmotorisiert lässt es sich so auf den zweirädrigen Gefährten die Welt erobern oder vom Alltag entspannen.
Doch wer trägt Sorge, dass die Schaltung immer reibungslos funktioniert, die Räder keine Achten fahren oder auf die Motoren immer Verlass ist? Nur wenige wissen, dass es dafür einen Profi gibt: Der Zweiradmechaniker, ein Handwerksberuf mit dreieinhalb Jahren Lehrzeit.

Ab sofort wird die überbetriebliche Aus- und Weiterbildung der Zweiradmechaniker für das Land Sachsen-Anhalt im Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer Halle (Saale) durchgeführt. In einer Ausbildungshalle steht dafür ein umfangreiches Arsenal an neuester Technik zur Verfügung, das die Qualität der zukünftigen Ausbildung in diesem Beruf sichern wird. „Hierzu zählen nicht nur eine Harley Davidson, die als Lehrmodell gesponsert wurde. Zur Ausstattung gehören auch mehr als ein Dutzend Motorräder, viele Motoren, Demonstrationsmodelle, Fahrräder und eine moderne Werkstattausrüstung“, erläutert Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle Details zur Ausbildungstechnik im BTZ.

Die Handwerkskammer Halle bemüht sich seit mehr als 20 Jahren um die Qualitätssicherung der Ausbildung im Zweiradmechanikerhandwerk. Seit Februar wird nun in Form einer einmaligen Kooperation mehrerer Kammern in Deutschland die „Überbetriebliche Lehrunterweisung“ (ÜLU) im BTZ der Handwerkskammer Halle durchgeführt, nachdem diese von der privaten Bildungsgesellschaft AWU übernommen wurde.

Lobende Worte dafür gab es zur Eröffnung unter anderem vom Bundesinnungsmeister des Deutschen Zweiradmechanikerhandwerks, Frank Döring, der auf deutschlandweit rund 5.000 Fachwerkstätten verweist, aber auch von Joachim Syha vom Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe. Syha machte mit seinem Blick in die Zukunft zum Beispiel damit neugierig, dass die beliebten Smartphones bald auch am Zweirad aufgeladen werden könnten. „Der Beruf hat sich seit seinem Entstehen in den 80er Jahren bis heute bereits enorm gewandelt und wird es in den nächsten Jahren in technischer Sicht auch weiterhin.“ Schon jetzt läge dem Bundesministerium für Bildung ein Antrag auf Änderung der Ausbildungsordnung vor. Ähnlich wie im Kfz-Gewerbe haben die technischen Neuerungen nicht nur Auswirkung auf die Lehrinhalte, sondern werden sich auch in der Berufsbezeichnung widerspiegeln: Statt Zweiradmechaniker heißt es dann „Zweiradmechatroniker“. Und auch eine neue Fortbildung ist bereits geplant: Der Zweiradservicetechniker.

Im Kfz-Bereich des Bildungs- und Technologiezentrums werden seit 1990 im Jahr durchschnittlich 250 Lehrlinge, 50 Meister sowie etwa 20 Kfz-Servicetechniker ausgebildet. Die ÜLU der Zweiradmechanikerausbildung wird ab 2013 jeweils in den Wintermonaten durchgeführt und ermöglicht den Betrieben daher einen optimalen Fachkräfteeinsatz: Die meisten Aufträge werden hier in den Sommermonaten durchgeführt.

Ausbildungsort:
Handwerkskammer Halle (Saale)
Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ)
Straße der Handwerker 2
06132 Halle (Saale)

Weitere Informationen:
Teilnehmerservice des Bildungs- und Technologiezentrums Halle
Tel.: 0345/7798-700
www.hwkhalle.de/de/btz