„Das Vermächtnis ist nicht vergessen!“

„Das Vermächtnis ist nicht vergessen!“
von 15. Juni 2018

Innenminister Holger Stahlknecht: „Der Volksaufstand vom 17.Juni 1953 hatte Vorbildfunktion für die Menschen in den anderen Staaten des Ostblocks: ob 1956 in Ungarn und in Polen, ob 1968 während des ,Prager Frühlings‘ oder für die Herausbildung der Gewerkschaft Solidarnosc in Polen in den Jahren 1980/81. Angesichts der Dimension und der Bedeutung der Ereignisse vom Juni 1953 erscheint es mir elementar, dass auch 65Jahre später die Erinnerung an den Volksaufstand und damit an die Opfer des Volksaufstandes wach gehalten wird. Auch die heutige Gedenkveranstaltung soll diesem Zweck dienen. Ihre zentrale Botschaft lautet: Sie und ihr Vermächtnis sind nicht vergessen!“

Während der diesjährigen Gedenkveranstaltung wurden bisher in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannte Fotoreproduktionen vom 17. Juni 1953 gezeigt. Sie zeigen u.a. Hunderte Demonstranten, die auf dem Hof des Gebäudekomplexes der Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei stehen bzw. sich auf dem Bahndamm befinden. Weitere Bilder zeigen, wie Akten aus den Fenstern des nahe gelegenen Gerichtsgebäudes auf die Halberstädter Straße geworfen werden bzw. ein gepanzertes Fahrzeug und ein Panzer der Roten Armee aufziehen. Herr Peter Lunkeit aus Magdeburg hat diese Bilder zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind in den nächsten Wochen im Foyer des Innenministeriums zu sehen.

Hintergrund:

Bei dem Volksaufstand protestierten Hunderttausende Menschen in vielen Orten der DDR für ihre Freiheit. Mindestens 55Menschen kamen während und nach diesem Ereignis ums Leben. Etwa 15.000Menschen wurden – oft willkürlich – festgenommen. Ca. 1.800Personen wurden von DDR-Gerichten zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Auch sowjetische Militärtribunale verhängten Strafen von bis zu 25 Jahren Gefängnis und sogar Todesstrafen.

In Magdeburg kulminierten die damaligen Proteste vor dem heutigen Dienstgebäude des Ministeriums für Inneres und Sport, in dem seinerzeit die Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei (BDVP) untergebracht war. Hier versammelten sich Tausende Demonstranten, von denen einige in das Gebäude gelangten und u. a. die Freilassung der hier einsitzenden politischen Gefangenen forderten. Wie in der gesamten Stadt wurde die Demonstration auch vor der Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei durch sowjetische Truppen brutal niedergeschlagen.

     
PP