„Überall regt sich Bildung und Streben“

von 16. Mai 2012

 Zum ersten Mal tagt der VDJG in der Saalestadt und erwartet eine 40 Mann starke Delegation aus Japan. Das Thema der Tagung reiht sich logisch an die letzte Jahrestagung, welche unter dem Thema „Wissenschaft“ in München statt fand und trifft damit einen der Schwerpunkte Halles. Der traditionsreichen Universität der Stadt ist schließlich auch der besondere Zusammenhang zwischen Bildung und Japan zuzuschreiben. Als erste Universität in den neuen Bundesländern gründete die Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg im Jahr 1992 den Fachbereich Japanologie mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Politik und Gesellschaft des modernen Japans und schaffte sich damit ein Alleinstellungsmerkmal. Bis heute gibt es vielfältige Kooperationen mit japanischen Universitäten, wie etwa den deutsch-japanischen Graduiertenkolleg. Hier promovieren zehn deutsche Doktorandinnen und Doktoranden zusammen mit zehn Japanischen und schaffen damit eine neue Generation, die kooperativ zusammenarbeitet. Doch nicht nur die Bildung, sondern auch die Kultur ist ein entscheidender Standortfaktor für die Wirtschaft. Daher gehört zum Rahmenprogramm der Jahrestagung neben einem Ausflug zur Burg Giebichenstein, einer Führung durch das Salinemuseum und der Halloren Schokoladenfabrik, auch eine Führung durch die Franckeschen Stiftungen. Als Highlight der Veranstaltung hat sich Staatsministerin Cornelia Pieper angekündigt und zeigt damit, dass die Veranstaltung auch in der Hauptstadt Aufmerksamkeit findet. Besonderes Augenmerk werde zudem auf den Jugendaustausch gelegt, denn hier sei der entscheidende Weg in die Zukunft zu finden. Mit nur circa 2.500 japanischen Studenten und etwa 500 Deutschen pro Jahr, sei der Studentenaustausch ein Thema, welches in Zukunft noch ausgebaut werden kann. Doch auch bei den jungen Leuten zeigt sich die Solidarität zu den Japanern besonders in Krisenzeiten. Spontan initialisierten Studenten nach der Dreifachkatastrophe in Japan eine Spendenaktion, der Verband für Deutsch-Japanische Gesellschaften sammelte insgesamt sogar 650.000 Euro. „Das Geld stammte aus vielen kleinen Taschen und wurde von vielen kleinen Händen gesammelt“, so Dr. Ruprecht Vondran, Präsident des VDJG. Dem Verband Deutsch-Japanischer Gesellschaften gehören deutschlandweit 50 Gesellschaften an, die älteste von ihnen feiert 2015 ihr 125-jähriges Bestehen. Leider sei die Verbreitung der Gesellschaften in den neuen Bundesländern nicht so starkk wie gewünscht, erklärte Dr. Ruprecht Vondran, umso mehr freue er sich, dass der Präsident der Halleschen Gesellschaft, Gero Seifert, die Jahrestagung in die Saalestadt geholt habe. Die DJG Halle/ Saalekreis e.V. wurde ihm Jahr 1995 gegründet und zählt heute 35 Mitglieder. Damit ist sie eine der kleinsten Gesellschaften, die zum Verband gehören. Dennoch sei das Engagement teilweise höher als in größeren Gesellschaften, so Dr. Ruprecht Vondran weiter. Ziel der Gesellschaften ist es, das Verständnis für Japan in Deutschland zu vertiefen und persönliche Beziehungen auf den Weg zu bringen.