200 Euro und eine Knoblauchzehe für die Stadt

von 4. Mai 2012

 Am Mittwoch nach Pfingsten ist Knoblauchsmittwoch in Halle (Saale). Eine schöne, jahrelang verbotene Tradition. Am Freitag hat die zugehörige hallesche Knoblauchsmittwochgesellschaft der Stadtverwaltung 200 Euro gespendet, frei nach dem Motto „Frage nicht, was Deine Stadt für Dich tun kann, frage, was Du für Deine Stadt tun kannst!“ Eine Gemeinde könne nur blühen und gedeihen, wenn sich Bürger freiwillig und uneigennützig für die Belange des Gemeinwesens einsetzen, hieß es zur Übergabe.  Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados nahm den Scheck dankend entgegen. Sie lobte, dass der Verein trotz sozialen Engagements mit einem Fest ohne monetäre Ziele die Stadt finanziell unterstützt. Schließlich fallen ja auch bei der Genehmigung von Veranstaltungen Kosten an. Zur „Gesundung“ erhielt das Stadtoberhaupt neben dem Scheck auch noch eine Knoblauchzehe. Szabados berichtete, dass auch von anderer Seite Hilfe gekommen ist. Vor vier Wochen habe sie ein Schreiben eines Karlsruhers bekommen, der als Forscher in Halle gearbeitet hat und von der Stadt begeistert war. Er habe gelesen, dass jeder Bürger 1670 Euro Schulden hat und seine „Schulden“ überwiesen, damit seinen Teil zur Entschuldung der Stadt beigetragen. Der Knoblauchsmittwoch soll eines der ältesten Volksfeste in Halle sein, fand bereits im 15. Jahrhundert seine erste Erwähnung. Doch 1871 war zunächst erst einmal Schluss. Der damalige Polizeipräsident lies das Fest auf Druck von Hermann Fiebiger, dem Vorsitzenden des Hallischen Verschönerungsvereins, verbieten. Festbesucher hatten die 1867 angelegten Rasenflächen und Rabatten der Würfelwiese mehrmals zertrampelt. 2002 wurde das Fest und damit eine alte Tradition der Saalestadt wiederbelebt. Der Knoblauchsmittwoch findet am ersten Mittwoch nach Pfinsten statt.