22 Jahre Montagsdemos

von 9. Oktober 2011

Heute vor 22 Jahren hat der Anfang vom Ende der DDR begonnen. Am 9. Oktober 1989 gingen in Leipzig Zehntausende auf die Straße, um für Presse- und Meinungsfreiheit und freie Wahlen zu demonstrieren. Ein einschneidender Tag.

In Halle (Saale) selbst begannen die Proteste bereits zwei Tage zuvor, am 40. Jahrestag der DDR. Das Aufbegehren gegen die DDR-Bonzen endete mit 48 Festnahmen, "Zuführung" hieß das in den Worten der Staatsgewalt. Am 10. Oktober begannen in der vom Abriss bedrohten Georgenkirche die Mahnwachen. Die Behörden versuchten einem Hupverbot zu begegnen. Autofahrer hatten aus Verbundenheit mit den Protestlern in der Glauchaer Straße an der Kirche gehupt.

Am 15. Oktober wurde zur ersten Bürgerversammlung unter dem Motto "Gewaltfreiheit für unsere Stadt" aufgerufen. Zur Montagsdemo einen Tag später kamen 1.500 Hallenser. Noch zu wenig, um bei der Stadtverwaltung Reaktionen auszulösen. Erst als am 23. Oktober mehr als 7.000 Hallenser protestierten, bewegte sich etwas. Unter dem Schutz der demonstrierenden Massen ging Matthias Waschitschka in den Ratshof, um den damaligen SED-Oberbürgermeister Eckhard Pratsch zum Dialog mit der Bevölkerung aufzufordern. Pratsch sagte zu. Am 26. Oktober fand dann im Volkspark die erste freie Bürgerversammlung statt. 1.300 Menschen im und 6.000 vor dem Volkspark wollten dabei sein.

Doch minimale Zugeständnisse reichten der Bevölkerung nicht mehr. Auf 50.000 Teilnehmer wuchs die Demonstration am 30. Oktober. Eine Woche später gingen 80.000 Bürger für Reformen auf die Straße. Und als am 9. November in Berlin der Mauer fiel, musste zeitgleich Hans-Joachim Böhme seinen Hut nehmen. Nachfolger als erster Sekretär der SED-Bezirksleitung wurde Roland Claus, der heute für die Linken im Bundestag sitzt.