Auf den Spuren Eichendorffs

von 22. September 2009

Mit einer Stadtführung durch Halle (Saale) ging es am Montag los. Rund 25 Teilnehmer werden bei der zweiten Internationalen Eichendorff-Wanderung des Landesheimatbundes mitmachen und von der Saalestadt aus zum Brocken laufen. Sie wandeln dabei auf den Spuren des romantischen Dichters Freiherr Joseph von Eichendorff. Eintauchen werden sie in jene Zeit im Spätsommer 1805, in der literarische Geschichten und Tagebuchaufzeichnungen Eichendorrfs auf seiner Reise durch den Harz entstanden. Mythen und Erzählungen des sagenumwobenen Berglandes will die Wandergruppe an den originalen Schauplätzen erleben. Geplant sind Wanderetappen zur Burg Falkenstein, Schloss Ballenstedt, dem Hexentanzplatz und auf die Roßtrappe. Polnische Studenten aus Breslau werden die Wanderer unterstützen, auch eine Gruppe von 30 französischen Richtern wird noch hinzustoßen.

Im 20. Jahr der Deutschen Einheit steht die Wanderung aber in diesem Jahr auch im Zeichen der politischen Wende. Immerhin war es bis 1989 nicht möglich, zum Brocken zu wandern. Die Einheit vollzieht sich auch bei der Wanderung. Denn eine Wandergruppe aus Göttingen folgt den Spuren Heinrich Heines, der sich 1824 in das Harzer Bergland begeben hat. Am Grenzstein zur Deutschen Wiedervereinigung zwischen Elend und Braunlage treffen beide Gruppen aufeinander. Von Schierke aus, auf dem Grünen Band endet die Eichendorff-Wanderung mit einem gemeinsamen Fußmarsch auf den Brocken.

Auch eine Gruppe junger Menschen ist bei der Wanderung dabei. Verantwortlich dafür zeichnet sich die Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt (JISSA). „Durch Wandern hat man die Welt erkundet“, so der stellvertretende Vorsitzende Torsten Boek. Heute sehe das anders aus. Geschwindigkeit, Kommunikation, Landkarten – alles sei anders als damals. Wandern sieht Boek als „Entschleunigung“. Doch wie kann es gelingen, die Jugend fürs Wandern zu begeistern? In dem man es Web 2.0-fähig macht. So werden sich die Jugendlichen per Handy und mobiles Internet von der Reise melden, Twittern und Blogs bestücken. Auch Geo-Caching ist vorgesehen, die moderne Form der Schatzsuche.

Am 26. September soll die Reise dann ihren Höhepunkt erreichen – den Brocken. „Hoffentlich nicht in Nebel gehüllt“, sagte Norbert Böhnke, Referent des Beigeordneten Tobias Kogge. Denn er las zuvor Ausschnitte aus dem Brocken-Tagebuch von Carl Eduard Nehse. Von Nebel, Sturm und Regen war da im September die Rede.