Bank-Azubis helfen im Förderheim

von 8. Januar 2012

Thomas Raedler macht eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Aber in der vergangenen Woche hat er die Bewohner des Förderwohnheims für Menschen mit geistiger Behinderung bei der Tagesgestaltung unterstützt und begleitet. Er half beim Einkaufen, beim Malen oder beim Spazierengehen. Nach drei Tagen im Förderwohnheim der Paul-Riebeck-Stiftung weiß der Bank-Azubi schon, worauf es beim Umgang mit Menschen mit Handicaps ankommt. Das war am ersten Tag anders. „Es war für mich persönlich eine große Umstellung und ich war anfangs noch gehemmt“, erzählt der 23-Jährige.

Auch für Auszubildende Katharina Brosche war es anfangs nicht leicht, auf die Menschen im Förderwohnheim zuzugehen. Doch das hat sie längst abgelegt. „Als ich mich heute verabschiedete, fragte mich eine Bewohnerin, ob ich morgen wieder kommen würde. Das war für mich persönlich sehr bewegend und hat mir gezeigt, dass ich hier etwas Sinnvolles tue“.

Beide konnten in den vergangenen Tagen wichtige Erfahrungen machen und haben großen Respekt vor der Arbeit der Menschen, die im Förderwohnheim tätig sind. Einen besonderen Zugewinn sehen sie darin, später unvoreingenommen und einfacher auf Kunden der Bank zuzugehen, die eine Behinderung haben. Insgesamt elf Azubis der Volksbank Halle (Saale) beteiligten sich an diesem Projekt.

Evelin Polzin, Verantwortliche der Auszubildenden, hat sich solche Erfahrungen von einem Seitenwechsel im Rahmen des Programms „MitWirkung“! – Lernen in fremden Lebenswelten“ der Freiwilligen-Agentur Halle versprochen. „Unsere Azubis sollten mal eine andere Perspektive erhalten. Wir wollen damit ihre soziale Kompetenz fördern, Impulse geben und ihr Einfühlungsvermögen wecken.“

Auch die Wohnbereichsleiterin des Förderwohnheims, Daniela Biernoth, sieht eine große Chance in dieser Lernwoche, sowohl für die Auszubildenden als auch für die Paul-Riebeck-Stiftung und ihre Bewohner: „Mit der Beteiligung am Programm „Mitwirkung!“ sehe ich unseren Anspruch erfüllt, ein offenes Haus zu sein, in dem Gäste jederzeit willkommen sind, um für die Bewohner neue Kontakte zu schaffen und ihre sozialen Netzwerke zu erweitern. Durch die neuen ungewohnten Kontakte und Begegnungen, die Teilhabe an fachlichen Ritualen und Arbeitsmethoden sowie die aktive Gestaltung von Angeboten werden die Auszubildenden für die Lebenssituation der geistig behinderten Menschen sensibilisiert“.