Barrierefreie Medien- und Informationskultur gewährleisten

von 9. April 2020

Er fordert flächendeckende, barrierefreie Notfallinformationen. Zu den Grundlagen dafür zählten je nach Bedarf die Gebärdensprache, leichte Sprache, Untertitelung, Audiodeskription, die anpassbare Farb- und Kontrastgestaltung, Lautstärkeregulierungen bei Videos, oder auch die veränderbare Text- und Schriftgröße. Ob über Live- oder Ferndolmetschen, es gebe verschiedene Varianten, die Zugänglichkeit zu Informationen zu sichern.

Ohne Zweifel gebe es erste gute Entwicklungen, wie man mittlerweile bei Pressekonferenzen der hiesigen politischen Landesspitze feststellen kann. Walbrach: „Aber wir brauchen diesen selbstverständlichen Service noch lückenloser, bedarfsgerechter und nachhaltiger. Noch gibt es für Notfälle und das Alltagsleben kein geregeltes System.“

Dass das Land nunmehr feste Gebärdensprachdolmetscher*innen-Teams für Pressekonferenzen, Regierungserklärungen oder auch Fachtagungen im Rahmen der öffentlichen Verwaltung installieren will, ist die Richtung, die Walbrach u.a. meint und mit anregte. Er ist der festen Ansicht, dass man hinter die aus der Akutsituation heraus entstandenen Lerneffekte in der Zeit nach Corona nicht mehr zurück darf. Das Begonnene muss themenunabhängig verstetigt und auf einem zeitgemäßen Niveau ausgebaut werden.

Die Pressekonferenzen der Städte Halle und Magdeburg fänden in der aktuellen Bedrohungslage leider nach wie vor ohne Verdolmetschung in Deutsche Gebärdensprache und ohne Untertitelung statt. In Halle greife man aus der Not auf ehrenamtliche Dolmetscher*innen zurück. Andere größere Städte in einem der Nachbarbundesländer, z.B. Leipzig, seien qualifizierter aufgestellt und agierten gar mehrsprachig. Dr. Walbrach: „Schaut man über die Bundesgrenzen hinweg, kann man regelmäßige Musterbeispiele des Gebärdensprachdolmetschens z.B. in Italien, Australien, den USA und in Österreich beobachten.“