Bauverein feiert 100jähriges

von 24. Oktober 2010

Mit 73.000 Mark Einlage fing alles an. Am 24. Oktober 1910 wurde in Halle (Saale) der Bauverein für Kleinwohnungen gegründet. Am Samstag wurde in den “Hundertsten” hineingefeiert, mit einem Festprogramm im Gewölbe der Moritzburg. Zahlreiche Vertreter der Wirtschaft und Politik waren gekommen.

Finanzminister Jens Bullerjahn hob in seinem Grußwort hervor, was durch die Stadtumbau-Förderprogramme und die IBA gerade in Halle geleistet wurde. “Das wird heute oft vielfach nicht wahrgenommen”, beklagte er. Mit Blick auf schrumpfende Bevölkerungszahlen sagte Bullerjahn, gerade deshalb sei es wichtig, dass die Universität mehr Studenten anlockt. “Sie sollen die Stadt lieben lernen”, so der Minister. Und am besten hier bleiben.

Bauminister Karl-Heinz Daehre schlug einen Bogen von der Gründung vor 100 Jahren, als Wohnungsnot in Halle herrscht, und der heutigen Zeit. “Heute müssen wir den Leuten erklären, warum wir Wohnungen vom Markt nehmen.” Doch das sei nötig angesichts sinkende Bevölkerungszahlen und geänderter Ansprüche. Heute steige der Bedarf nach Wohnungen mit einer hohen Qualität für alle Generationen. Deshalb seien neben dem Abriss auch weiterhin Sanierungen und Neubauten nötig. Allein der Bauverein haben für die Sanierung 5,7 Millionen und für den Abriss 2,4 Millionen Euro Fördermittel erhalten.

Die Wohnungsgenossenschaften seien damals mit dem Zweck gegründet worden, “das zu tun, wozu der Einzelne nicht in der Lage war”, so Ronald Meißner vom Verband der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt e.V. Vor 100 Jahren sei Wohnungsmangel allgegenwärtig gewesen, 5 bis 6 Personen lebten in einer Zweiraumwohnung mit Toilette auf der Treppe. Meißner hob die lange Geschichte der Genossenschaften hervor. Diese seien relativ resistent, hätten Wirtschaftskrisen, verschiedene Gesellschaftsformen und Weltkriege überstanden. Das Besondere an den Genossenschaften seien auch das Ehrenamt und die Qualität der Nachbarschaft.

100 Jahre. “Das sind viele Erlebnisse, und viele Aufgaben”, sagte Bauverein-Geschäftsführer Guido Schwarzendahl. Eine der Aufgaben: sich für die Zukunft aufstellen. Deshalb fusionierten die WG Halle-Leuna und der Bauverein für Kleinwohnungen 2006 zum “Bauverein Halle-Leuna”. Weil die Innenstadt nach dem Ende der DDR und des damals grassierenden Verfalls wieder eine Renaissance erlebt, zieht es auch den Bauverein in die Innenstadt. In der Mittelstraße werden gerade zwei Häuser saniert und ein Neubau errichtet.

     
PP