Bergmannstrost mit Infotag zum Schlaganfall

von 28. Oktober 2011

Die überregionale Schlaganfall-Akutstation der Berufsgenossenschaftlichen (BG) Kliniken Bergmannstrost in Halle (Saale) beteiligt sich am 29. Oktober am World Stroke Day – dem internationalen Tag des Schlaganfalls. Ärzte und Selbsthilfegruppen informieren von 10 bis 14 Uhr in Vorträgen, Gesprächen und Informationsständen über die Erkrankung, deren Folgen und Behandlungsmöglichkeiten. „Weltweit stirbt schätzungsweise alle sechs Sekunden ein Mensch an einem Schlaganfall unabhängig von Alter oder Geschlecht. In Deutschland erleiden jährlich zirka 250 000 Menschen einen Schlaganfall und fast eine Million Bundesbürger leiden an den Folgen dieser Erkrankung“, verweist Dr. Kai Wohlfarth, Leiter der überregionalen Schlaganfall-Akutstation und Direktor der Kliniken für Neurologie und Frührehabilitation auf die Dringlichkeit.

Am Samstag können sich Besucher in der Lichtstraße des Bergmannstrost einem kostenfreien Schlaganfall-Risikotest am Bildschirm unterziehen und sich den Blutdruck messen lassen. Zu Gesprächen stehen hier zusätzlich Vertreter der Selbsthilfegruppe Schlaganfall und der Paritätischen Selbsthilfekontaktstelle Halle-Saalekreis bereit. Neues zur Behandlung des Schlaganfalls stellt Chefarzt Wohlfarth ab 11 Uhr im Festsaal der Klinik vor. Ab 11:30 Uhr referieren anschließend Ergotherapeuten über ein Leben mit dem Schlaganfall. Ein neuer Telearbeitsplatz wird ab 13 Uhr vorgestellt.

Rund 700 Patienten werden jährlich auf der Schlaganfall-Akutstation im Bergmannstrost versorgt. „Von einem Schlaganfall sprechen wir bei einer plötzlichen Durchblutungsstörung des Gehirns. Diese kann entweder durch eine Mangeldurchblutung eintreten, wenn zum Gehirn führende Blutgefäße durch Ablagerungen verstopft sind, oder durch eine Blutung im Gehirn. Letztere kann beispielsweise eintreten, wenn Blutgefäße durch zu hohen Blutdruck reißen“, erklärt Neurologe Wohlfarth. „Je schneller wir einen Schlaganfall behandeln können, desto größer sind die Erfolgssaussichten. Denn jede Minute Behandlungsverzögerung kostet den Patienten rund 1,9 Millionen Hirnzellen.“

Laut Deutscher Schlaganfall Hilfe sterben nach wie vor 20 Prozent der Schlaganfall-Patienten innerhalb der ersten vier Wochen, über 37 Prozent innerhalb eins Jahres. Damit ist der Schlaganfall in Deutschland die dritthäufigste Todesursache nach Krebs- und Herzerkrankungen. Rund die Hälfte der überlebenden Patienten bleibt ein Jahr nach dem Ereignis dauerhaft behindert und ist auf fremde Hilfe angewiesen.

Entscheidend ist eine schnelle Diagnostik. Diese geschieht klinisch in erster Linie durch den erfahrenen Neurologen und kann im Bergmannstrost sehr schnell im sogenannten Schockraum mittels bildgebender Verfahren bestätigt werden. Hier liefert ein hochleistungsfähiges Computertomografiegerät innerhalb weniger Minuten aussagekräftige Bilder. Bei Bedarf ermöglicht eine moderne Angiografieanlage direkte Eingriffe an den Hirnarterien.

Zusätzlich geschultes Personal, eine Erweiterung der Bettenkapazitäten sowie eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit unterschiedlicher medizinischer und therapeutischer Abteilungen waren Voraussetzung für die Zertifizierung als überregionale Schlaganfall-Akutstation (Stroke Unit). Die Stroke Unit am Bergmannstrost existiert bereits seit 2002 und wurde 2010 als erste überregionale Stroke Unit in Sachsen–Anhalt nach den neuen Zertifizierungskriterien der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft zertifiziert. Zusätzlich engagiert sich die Klinik seit acht Jahren führend im Schlaganfall-Netzwerk südliches Sachsen-Anhalt.