Bibel-Streiten im Francke-Wohnhaus

von 25. September 2009

Am Dienstag, den 29. September, 18.00 Uhr sind Interessierte in die Bibelmansarde des Francke-Wohnhauses in den Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale) eingeladen, darüber mit Pfarrer Sören Brenner nach Herzenslust zu streiten, unbequeme Fragen zu stellen und gemeinsam den Versuch zu unternehmen, der Aussageabsicht der biblischen Autoren auf die Spur zu kommen. Gerade besonders kritische und skeptische Geister sind bei Bibel Streiten gefragt. Diesmal geht es um Forderung nach Liebe in der Bergpredigt.

Lieben! Lieben Lieben! Im Matthäusevangelium wird beschrieben, wie Jesus seine Jünger in seiner Bergpredigt auffordert, nicht nur Gott und die engsten Vertrauten zu lieben, sondern auch diejenigen, die die Jünger verfluchen, beleidigen und verfolgen. Diese grenzenlose Liebe soll die Jünger sehend machen – so sehend, dass sie selbst im Feind den liebenswürdigen Bruder erkennen. Aber ist das überhaupt durchführbar, was Jesus verlangt? Fast scheint es, als hätte Jesus vorgehabt, eine Gemeinschaft zu gründen, in der Gottes Wille getan und zeichenhaft ein Stück vom Reich Gottes Wirklichkeit wird: eine Oase des Friedens und der Liebe. So liest sich die Bergpredigt als eine Anweisung für einen jeden, mitten in einer lieb- und friedlosen Welt Liebe und Frieden zu praktizieren.

Gerade solche ethischen Maximalforderungen Jesu, von denen die Bibel an vielen Stellen berichtet, sind heute umstritten: Für viele ist eine Welt, in der jeder jeden liebt, zwar ein schöner Gedanke, dennoch aber nicht mehr als eine wünschenswerte Utopie.

Jeder ist eingeladen, seine Alltagserfahrungen und Gedanken einzubringen und über Nächstenliebe zu streiten.