Blackbox Abschiebung

von 16. April 2012

 Im Thalia Theater in Halle (Saale) ist derzeit die Ausstellung „Blackbox Abschiebung“ zu sehen. Die Schau setzt sich mit den Themen Heimat, Migration und Abschiebung auseinander.  Abschiebung ist Alltag: Etwa 10.000 Menschen müssen jedes Jahr Deutschland verlassen. Aber wer sind sie? Ihre Gesichter, ihre Geschichten und ihre Schicksale verschwinden aus unserem Blickfeld und damit aus unserem Bewusstsein. Die Ausstellung „Blackbox Abschiebung“ ist ein Produkt des “Institute for Studies in Visual Cultures” und wurde von dem Filmemacher Ralf Jesse konzipiert und durch eine Förderung des Fonds Soziokultur realisiert. Die Blackbox Abschiebung will das Phänomen Abschiebung sichtbar machen. Neun Personen und Familien, die von Abschiebung bedroht sind oder bereits abgeschoben wurden, erzählen vor der Kamera ihre persönliche Geschichte. In einem begehbaren Wohnzimmer steht ein Fernsehgerät. Es könnte das provisorische Zuhause der Abgeschobenen sein, die sich in dem Augenblick, in dem der Zuschauende das Ausstellungsset betritt, nur noch über den Bildschirm äußern können. Die Ausstellung kann während der regulären Öffnungszeiten des Thalia Theaters und Lux Puschkino täglich von 16 bis 22 Uhr und zu folgenden Veranstaltungen besucht werden:  Montag, 16.04.2012 um 19.00 UhrLesung “Kaltland – Eine Sammlung”Die “Wendezeit” ist in der Öffentlichkeit weitgehend positiv besetzt. Alternative Perspektiven auf die neue Republik zeichnen ein anderes Bild, gekennzeichnet von einer Welle rassistischer Gewalt Anfang der 1990er Jahre. Das Ausmaß des Zusammenspiels “ganz normaler Leute”, rechtsaffiner Jugendlicher und organisierter Neonazis, ist bis heute zu spüren, wird jedoch in aktuellen Debatten – etwa um den „NSU“ zuwenig beleuchtet.Die 42 Texte in “Kaltland” sollen diesen Missstand ändern. Donnerstag, 19.04.2012 um 18.00 UhrLager – Residenzpflicht – SachleistungenProbleme von Asylsuchenden setzen nicht erst mit der Abschiebepraxis ein. Viel eher müssen die vorherrschenden Rahmenbedingungen betrachtet werden. Die Gruppe no lager halle (saale), welche Flüchtlinge und Asylsuchende in ihren Kämpfen für bessere Lebensbedingungen und ein Bleiberecht unterstützt, wird anhand der Situation im Lager Möhlau/ Wittenberg einen Einblick in die Lebensrealität von Flüchtlingen in Deutschland geben. Donnerstag, 26.04.2012 um 18.00 UhrTraumata bei FlüchtlingenWelche traumatischen Erfahrungen können während der Flucht aus dem Heimatland entstehen? Welche Ängste und Belastungen bringt ein ungesicherter Aufenthaltstatus für die Asylsuchenden mit sich? Welche psychosozialen Beratungsmöglichkeiten gibt es in Sachsen-Anhalt? Donnerstag, 03.05.2012 um 19.00 UhrAbschiebepraxis in Sachsen-Anhalt – Wirklichkeit und WiderstandZum Abschluss der Ausstellung in Halle (Saale) wird die Abschiebepraxis in Sachsen-Anhalt zur Diskussion gestellt. Was sind die Probleme, aber auch Chancen der gegenwärtigen Asylpolitik? Wo bestehen Möglichkeiten für Gesetzesänderungen und zivilgesellschaftliches Engagement? Nach einem Impulsreferat werden Perspektiven mit Vertreter_innen aus Politik und Zivilgesellschaft diskutiert. Ausstellung und Rahmenprogramm wurden im Rahmen des “Projekts FRATT  – Fighting racism through Theatre” unter Mitwirkung von Miteinander e.V. organisiert. Unterstützung erhielten wir durch den Solidarfonds der Fraktion DIE LINKE sowie von Abgeordneten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag von Sachsen-Anhalt und von den Bühnen Halle (Thalia Theater).