Blicke hinter die Justiz-Kulissen

von 1. November 2010

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Im nächsten Jahr soll es losgehen mit der Sanierung des historischen Landgerichts am Hansering. Zahlreiche kleine Zettel am Gemäuer zeugen schon davon. Hier überall wurden schon Proben genommen. 400 an der Zahl, informierte Wolfgang Ehm, Vorsitzender Richter am Landgericht. Sein Haus hatte vor Beginn der Sanierung zu einem Tag der offenen Tür eingeladen.

Und die Hallenser kamen in Scharen, um einen Blick hinter die Kulissen der Justiz zu werfen. Wie läuft so ein Prozess wirklich ab? Man kennt ja einiges aus dem Fernsehen. Doch da ist viel gestellt, viel inszeniert. Richter und Mitarbeiter am Landgericht stellten in drei jeweils gut anderthalb Stunden laufenden Prozessen wirklichkeitsgetreu darf, wie das Gericht zu seinem Urteil kommt, wie eine Zeugenvernehmung abläuft. Verhandelt wurde eine Rauerei mit tödlichem Ausgang, eine Körperverletzung und die geplatzte Versteigerung einer Rassekatze bei Ebay. Der Andrang allerdings war so groß, dass nicht jeder Besucher auch an einem solchen "Schauprozess" teilnehmen konnte.

Doch zur Arbeit der Justiz gehört noch weit mehr. Zum Beispiel die Spurensicherung der Kriminaltechnik. So präsentierten Beamte der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd die Spurensicherung an einem Mordtatort inklusive der 3-D-Aufnahmen des Tatortes, der Abnahme von Fingerabdrücken und die Erstellung von Phantombildern.

Gefangene werden in den Justizvollzugsanstalten nicht nur verwahrt, sie können auch einer Arbeit nachgehen. Dabei entstehen zum Beispiel Brettspiele, einen Grill, Kinderbettchen, Holzspielzeug und Grußkarten. Diese von Häftlingen hergestellten Produkte verkaufte der Landesbetrieb für Beschäftigung und Bildung der Gefangenen in Sachsen-Anhalt im Rahmen des Tags der offenen Tür.

Eröffnet wurde zudem die Ausstellung “20 Gerichtsgebäude in Sachsen-Anhalt – 20 Jahre rechtsstaatliche Justiz in Sachsen-Anhalt”, in der die Baugeschichte 20 verschiedener Gerichtsgebäude des Landes dargestellt wird. Mal findet die Rechtssprechung hinter prunkvollen historischen Fassaden statt, mal in modernen, nüchternen Räumlichkeiten.

Im kommenden Jahr packen die Mitarbeiter am Landgericht ihre Akten und ziehen in die Wilhelm-Külz-Straße ins ehemalige Landratsamt. Dort werden vier provisorische Sitzungssäle eingerichtet. Aus Sicherheitsgründen werden Strafprozesse bis zum Ende der Arbeiten im Jahr 2013 im Justizzentrum in der Thüringer Straße stattfinden. 15,7 Millionen Euro werden die Arbeiten kosten.